STRASSBURG (Biermann) – In einer Analyse der aktuellen diagnostischen und therapeutischen Strategien in der frühen Therapie der bakteriellen Keratitis auf fünf Kontinenten haben die Autoren wesentliche geografische Unterschiede festgestellt.
Die Forschenden hatten zwischen März und August 2019 eine Online-Umfrage unter 2936 Augenärzten aus 144 Ländern mit 2 klinischen Szenarien einer bakteriellen Keratitis gestartet: Zu einem leichten und einem schweren Fall wurden insgesamt 29 Fragen gestellt. Die anschließende vergleichende Analyse der Antworten erfolgte nach dem Kontinent, auf dem sich die jeweilige Praxis befand, sowie nach dem Praxisumfeld, dem Alter des Augenarztes und dessen Subspezialisierung. Antworten erhielten die Studienautoren aus 237 Praxen in 54 Ländern (8% Rücklaufquote).
Der Anteil der Befragten, die mikrobiologische Untersuchungen bei betroffenen Patienten durchführten, war in Nordamerika, Asien, Europa und Ozeanien höher als in Afrika und Südamerika (p<0,05). Auch stellte sich dieses Verhältnis als höher heraus bei Ophthalmologen, die sich nach eigenen Angaben auf die Augenoberfläche spezialisiert hatten (p<0,001).
Bei leichten Fällen wurden eine Fluorchinolon-Monotherapie und eine Kombination aus ≥2 Antibiotika von 46% bzw. 41% der Befragten verschrieben. In schweren Fällen behandelten 20% bzw. 78% der Augenärzte ihre betroffenen Patienten mit einer Fluorchinolon-Monotherapie und einer Kombination von Antibiotika. Eine Fluorchinolon-Monotherapie war die am häufigsten verschriebene Behandlung in Südamerika, Afrika und Ozeanien. Im Rest der Welt wurde bevorzugt eine Kombination aus 2 Antibiotika verordnet. Topische Steroide wurden in beiden Fällen in 72% bzw. 75% der Fälle verschrieben.
(ac)