MAILAND (Biermann) – Angioid Streaks ([AS]; bräunlich verzweigte, gefäßähnliche Streifen in der Retina, strahlenförmig ausgehend von der Papille) bezeichnen rissartige Brüche in einer kalzifizierten Bruch´schen Membran (BM), welche u.a. aufgrund einer Veränderung der systemischen Kalziumhomöostase, die zu einer Mineralisierung der extrazellulären Matrix führt, entstehen und oftmals mit Systemerkrankungen (bspw. Pseudoxanthoma elasticum) assoziiert sind.
Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun klinische Befunde sowie solche der multimodalen Bildgebung bei Patienten mit einer AMD-Diagnose, bei denen AS (ohne Systemerkrankungen) in der OCT, jedoch nicht auf Fundusfarbaufnahmen (FCI) sichtbar waren, evaluiert, diesen Phänotyp daher als subklinische AS bei AMD bezeichnet und die Befunde mit solchen von AMD-Patienten ohne AS verglichen.
In ihre retrospektive Beobachtungsstudie schlossen die Wissenschaftler 274 Patienten (543 Augen; mittleres Alter 82 ±7 Jahre) mit einer AMD ein, von denen 46 Patienten (16,8%; 73 Augen; 13,4%) AS in der OCT (Nachweis durch BM-Brüche [100%] und/oder BM-Dehiszenzen [37%]) und nicht auf FCI aufwiesen.
Die Forscher ermittelten, dass bei 53 der 73 AS-Augen (73%) eine peripapilläre Atrophie — meist in Blütenblattform — verzeichnet wurde, die solcher bei typischen systemischen Erkrankungen mit AS ähnelte. Ferner zeigte sich mithilfe einer generalisierten Schätzgleichung, dass in der AS-Gruppe signifikant häufiger retikuläre Pseudodrusen (RPD) auftraten als in der AMD-Gruppe (97 vs. 63%; p<0,001). Ebenso wurde bei den AS- gegenüber den AMD-Augen signifikant häufiger ein Spätstadium der AMD beobachtet (97 vs. 75%; p<0,001; neovaskuläre AMD 78 vs. 59% und geographische Atrophie 19 vs. 16%).
Die Autoren resümieren, dass die BM wahrscheinlich eine bedeutsame Rolle in der Ätiologie subklinischer AS spielt, sodass sich Therapieoptionen von solchen der typischen AMD mit Drusen und Dysfunktion von RPE bzw. Choriokapillaris zukünftig unterscheiden könnten, insbesondere im Hinblick auf Therapieansätze bei einer geographischen Atrophie.
(tt)