Akute Reti­n­a­n­ekro­se und syste­mi­sche kombi­niert mit intra­vit­rea­len Virostatika

Bessere funktionelle Erfolge als unter alleiniger systemischer Therapie ermittelt

25. Oktober 2023

ROTTERDAM (Bier­mann) – Bei der akuten Reti­n­a­n­ekro­se (ARN) handelt es sich um eine progre­di­ent fort­schrei­ten­de intrao­ku­lä­re Inflamm­a­ti­on, welche durch eine diffus nekro­ti­sie­ren­de Retin­i­tis gekenn­zeich­net ist und oftmals mit einer rheg­ma­to­ge­nen Abla­tio (RRD) einher­geht. Die Autoren eines aktu­el­len Reviews haben nun eine Lite­ra­tur­re­cher­che in PubMed/MEDLINE, EMBASE, Scopus und Google Scho­lar zu anti­vi­ra­len Thera­pie­op­tio­nen und deren Ergeb­nis­sen durch­ge­führt, da bislang keine etablier­ten Leit­li­ni­en existieren.

Die Wissen­schaft­ler selek­tier­ten 34 Inter­ven­ti­ons- und Beob­ach­tungs­stu­di­en mit insge­samt 963 Pati­en­ten (1090 Augen). Nach­fol­gend führte die Arbeits­grup­pe eine Meta­ana­ly­se durch, um den gepool­ten Anteil der vorde­fi­nier­ten ausge­wähl­ten Ergeb­nis­se zu evalu­ie­ren. Die Diagno­se einer ARN basier­te haupt­säch­lich auf den Krite­ri­en der Ameri­can Uvei­tis Society.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass bei 700 der 963 Pati­en­ten (73%) eine Poly­me­ra­se­ket­ten­re­ak­ti­on (PCR) aus Kammer­was­ser- oder Glas­kör­per-Proben durch­ge­führt und 364 (52%) posi­tiv auf ≥1 Krank­heits­er­re­ger getes­tet wurden. Die geschätz­te PCR-Posi­ti­vi­täts­ra­te für das Vari­zel­la-Zoster-Virus (VZV) lag bei 63% (95%-KI 55–71) bzw. für das Herpes-Simplex-Virus Typ‑1 und Typ‑2 (HSV‑1/HSV‑2) bei 35% (95%-KI 28–42). In Bezug auf die Thera­pie iden­ti­fi­zier­ten die Uvei­tis-Spezia­lis­ten 3 Behand­lungs­an­sät­ze: allei­ni­ge orale Viro­sta­ti­ka (bspw. Vala­ci­clo­vir), allei­ni­ge intra­ve­nö­se Viro­sta­ti­ka (bspw. Aciclo­vir) sowie eine Kombi­na­ti­on aus syste­mi­schen (bspw. oral Famci­clo­vir oder intra­ve­nös Aciclo­vir) und intra­vit­rea­len Viro­sta­ti­ka (bspw. Foscar­net oder Ganci­clo­vir). Syste­mi­sche Corti­cos­te­ro­ide (CS) wurden häufig nach Beginn der oralen anti­vi­ra­len Thera­pie verab­reicht (keine Analy­se durch­ge­führt). Ferner betru­gen die gepool­ten Schät­zun­gen der Raten an Visus­ver­bes­se­rung 37% (95%-KI 27–47; VZV>HSV), an Rezi­di­ven 14% (95%-KI 8–21) sowie an RRD 43% (95%-KI 38–50; HSV>VZV). In der kombi­nier­ten Thera­pie­grup­pe lag ein Trend zu besse­ren Visus­er­geb­nis­sen vor (Test auf Subgrup­pen­dif­fe­renz p=0,83).

(tt)

Autoren: Putera I et al.
Korrespondenz: Ikhwanuliman Putera; iwankings@gmail.com
Studie: Antiviral treatment for acute retinal necrosis: A systematic review and meta-analysis
Quelle: Surv Ophthalmol 2023; Sep 27;S0039-6257(23)00126-1.
Web: dx.doi.org/10.1016/j.survophthal.2023.09.004

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.