SCHIBIN AL-KAUM (Biermann) Bei Calprotectin (CALP) handelt es sich um ein Protein, welches insbesondere von aktivierten neutrophilen Granulozyten und Monozyten im Blut und in entzündeten Geweben produziert wird. Eine aktuelle Studie hat nun ergeben, dass der CALP-Spiegel im Serum von Patienten mit einer vorangegangenen bzw. einer nichtinfektiösen akuten anterioren Uveitis (AAU) je nach Schweregrad erhöht ist und sich als prognostischer Biomarker für den Krankheitsverlauf eignet.
In ihre prospektive Beobachtungsstudie schlossen die Wissenschaftler 20 Patienten/Augen mit einer AAU sowie 20 alters- und geschlechtsangepasste Kontrollpersonen/Augen ein, die sich im Zeitraum März 2021 bis Juni 2022 in der Augenklinik des Minufiya University Hospitals (Ägypten) vorstellten. Gemäß der Klassifikation der Standardization of Uveitis Nomenclature (SUN) Working Group lag in der AAU-Gruppe bei 6 Augen (30%) ein leichter Grad (+1), bei 11 (55%) ein mittelschwerer (+2) und bei 3 Augen (15%) ein schwerer Grad der AAU (+3) vor. Die Arbeitsgruppe führte eine vollständige Anamneseerhebung sowie eine gründliche ophthalmologische Untersuchung durch und bestimmte bei der Gesamtkohorte den CALP-Serumspiegel.
Die Forscher ermittelten in der AAU- im Vergleich zur Kontrollgruppe einen signifikant höheren Serumwert von CALP (61,45±7,89 vs. 32,50±11,64 mg/dl; 95%-KI 22,58 35,32; p<0,001). Bei der Mehrheit der Augen mit mittelschwerer AAU lag eine positive AAU-Anamnese vor (90,91%), gefolgt von der Gruppe mit schwerem Grad (66,67%), wohingegen in Augen mit einer leichten AAU keine vorherige AAU bekannt war. Zudem konstatierten die Experten mithilfe einer Grenzwertoptimierungskurven (ROC)-Analyse, dass der Cut-off-Wert für CALP im Serum zur Erkennung des Schweregrads der AAU bei ≥58,0 mg/dl lag. Dieser Wert erwies sich mit einer Sensitivität von 95% und einer Spezifität von 43% bei einer Fläche unter der ROC (AUC) von 0,986 als hoch signifikant (p<0,001).
(tt)