QINGDAO (Biermann) — Eine therapeutische Keratoplastik (TKP) stellt eine mögliche Behandlungsoption für die schwere Akanthamöben-Keratitis (AK) dar, welche schlecht auf eine medikamentöse Therapie anspricht. Allerdings ist zu beachten, dass eine Akanthamöben-Infektion auch nach einem Eingriff rezidivieren kann und die visuelle Prognose unsicher ist. Die topische Anwendung von Kortikosteroiden vor Transplantation und ein Hypopyon sind die relevante Risikofaktoren für ein Rezidiv.
Zu diesem Ergebnis kam eine Studie aus China, welche retrospektiv klinische Daten von Patienten analysierte, die aufgrund einer ineffektiven medikamentösen Therapie mit einer lamellären Keratoplastik (LK) oder einer perforierenden Keratoplastik (PK) behandelt wurden. Die Auswirkungen der Keratoplastik, klinische Merkmale und Risikofaktoren für ein erneutes Auftreten wurden analysiert.
Die Kohorte umfasste 58 Patienten (59 Augen). Davon wurden 36 Augen mit PK und 23 Augen mit LK behandelt. Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Bulbusrettung lag bei 91,7 % bzw. 91,3 %. Die endgültige Sehschärfe (VA) betrug mindestens 20/60 bei 14 Augen (38,9 %) in der PK-Gruppe und bei 15 Augen (65,2 %) in der LK-Gruppe. Bei zehn Augen trat die Akanthamöbeninfektion postoperativ erneut auf. Davon hatten sechs Augen (16,7 %) eine PK und vier Augen (17,4 %) eine LK erhalten. Ein Rezidiv trat zwischen drei und 80 Tagen (Median 14,5 Tage) postoperativ auf. Die Risikofaktoren für ein Wiederauftreten waren für LK und PK jeweils die topische Anwendung von Kortikosteroiden vor der Diagnose (p = 0,040 bzw. p = 0,045) sowie für die LK zusätzlich ein Hypopyon (p = 0,009).
Zu den klinischen Manifestationen eines postoperativen Rezidivs gehörten eine grauweiße Infiltration der Empfängerhornhaut, entzündliche Veränderungen der Vorderkammer, ein Transplantatödem sowie corneale Präzipitate. (ak)