BRISTOL (Biermann) — Eine britische prospektive bevölkerungsbasierte Studie verfolgte das Ziel, die Inzidenz der Acanthamöben-Keratitis (AK) im Vereinigten Königreich zu quantifizieren sowie Risikofaktoren und Behandlungsparameter zu untersuchen.
Die Studie wurde von Januar bis Dezember 2015 von der British Ophthalmic Surveillance Unit durchgeführt. Es wurden Daten zur Demografie, zu klinischen Merkmalen und zur Behandlung erhoben. Die Inzidenzraten wurden anhand von Schätzungen der Bevölkerungszahl und der Anzahl der Kontaktlinsenträger (CL) berechnet. In einer statistischen Analyse wurden die jährlichen Inzidenzen pro Million und die veränderten Risikoverhältnisse für AK mit der 24-Monats-Studie für England und Wales 1997/1998 bis 1998/1999 verglichen.
In der Studie wurden 124 AK-Fälle ermittelt, was einer Gesamtinzidenz von 2,35 pro Million entspricht. Auf Kontaktlinsenträger entfielen 108 von 124 Fällen (87 %), bei denen die AK-Inzidenz bei 26,94 pro Million lag. In 25 von 124 Fällen (20,2 %) wurde zunächst eine Herpes-Keratitis fehldiagnostiziert. Die höchste Inzidenz von AK war bei Trägern weicher Austauschlinsen (PRSCL, z.B. Monatslinsen) zu verzeichnen (50,65 pro Million). Das war siebenmal häufiger als bei Trägern von Tageskontaktlinsen (DDSCL) (7,24 pro Million). Im Vergleich zu 1997/1998 [Risikokennzahl 1,92, 95 % Konfidenzintervall (KI) 1,38–2,66] und 1998/1999 (Risikokennzahl 2,13, 95 % KI 1,52–2,98) war ein signifikanter Anstieg der AK-Inzidenz zu verzeichnen (P < 0,001) zusammen mit einer höheren Inzidenz pro Million CL-Träger von 26,94 gegenüber 21,14 (1997/1998) und 17,53 (1998/1999).
Die Ergebnisse bestätigten eine steigende Inzidenz von AK, insbesondere bei Kontaktlinsenträgern, zwischen 1997/1998 und 1998/1999. PRSCL wurden als ein signifikanter Risikofaktor im Vergleich zu DDSCLs identifiziert. Fehldiagnosen und Behandlungsverzögerungen bleiben ein anhaltendes Problem für Patienten mit AK. (ak)