Kera­to­konus bei Down-Syndrom

Zur Früherkennung auf Hornhauttopographie setzen

15. Oktober 2025

AURORA (Bier­mann) — Ist es sinn­voll, bei Kindern mit Down-Syndrom (DS) früh­zei­tig eine Horn­haut­to­mo­gra­phie zu erstel­len, um einen Kera­to­konus möglichst früh zu erken­nen oder reichen ein höhe­rer Astig­ma­tis­mus und eine Myopie als Indi­ka­to­ren aus?
Dieser Frage ging eine retro­spek­ti­ve Quer­schnitts­s­stu­die nach, in welche Pati­en­ten im Alter von 4 bis 18 Jahren mit und ohne DS einge­schlos­sen wurden, die sich zwischen Juli 2018 und Januar 2020 in einer pädia­tri­schen Fach­kli­nik einer Horn­haut­to­mo­gra­phie zur Beur­tei­lung eines Kera­to­konus unter­zo­gen hatten. Ziel wäre, einen mögli­chen Kera­to­konus zu iden­ti­fi­zie­ren und zu erfas­sen, inwie­fern eine Topo­gra­phie sinn­voll sein könnte. Wich­tigs­te Ergeb­nis­pa­ra­me­ter waren die Refrak­ti­ons­wer­te zum Zeit­punkt der Keratokonus-Diagnose.
Während des Studi­en­zeit­raums wurden 358 Pati­en­ten mit DS und 96 Pati­en­ten ohne DS auf Kera­to­konus unter­sucht. Bei den Pati­en­ten mit DS, die auf Kera­to­konus unter­sucht wurden, konn­ten bei 75,9 % der Pati­en­ten in mindes­tens einem Auge brauch­ba­re Topo­gra­phie-Bilder gewon­nen werden. Vergli­chen wurden Pati­en­ten mit und ohne DS, bei denen ein Kera­to­konus oder ein Verdacht auf Kera­to­konus diagnos­ti­ziert wurde. Zum Zeit­punkt der Kera­to­konus-Diagno­se wiesen Kinder mit DS weni­ger Astig­ma­tis­mus und Myopie auf als Kinder ohne DS. Inner­halb der Gruppe der Pati­en­ten mit DS gab es keinen signi­fi­kan­ten Unter­schied im Refrak­ti­ons­feh­ler zwischen den Pati­en­ten, bei denen ein Kera­to­konus diagnos­ti­ziert wurde, und denen, bei denen dies nicht der Fall war.
Die Autoren schluss­fol­ger­ten aus ihren Ergeb­nis­sen, dass Kinder mit DS und Kera­to­konus  zum Zeit­punkt der Diagno­se häufig einen gerin­ge­ren Astig­ma­tis­mus und weni­ger Myopie im sphä­ri­schen Äqui­va­lent aufwei­sen auf als Kinder mit Kera­to­konus, aber ohne DS. Daher sei es wahr­schein­lich unzu­rei­chend, sich bei Pati­en­ten mit DS auf einen hohen Astig­ma­tis­mus als klini­schen Indi­ka­tor für die Erkran­kung zu verlas­sen. Tomo­gra­phi­sche Unter­su­chun­gen soll­ten auch dann durch­ge­führt werden, wenn der Pati­ent mit DS noch jung sei oder nur einen gerin­gen Refrak­ti­ons­feh­ler aufwei­se, da eine früh­zei­ti­ge Erken­nung und Behand­lung des Kera­to­konus für einen güns­ti­gen Verlauf bei Kindern mit DS entschei­dend sei. (ak)

Autoren: Smith C et al.
Korrespondenz: casey.smith@cuanschutz.edu
Studie: Screening Corneal Tomography for the Diagnosis of Keratoconus in Pediatric Patients With Trisomy 21
Quelle: Am J Ophthalmol. 2025 Sep:277:349-355.
Web: https://doi.org/0.1016/j.ajo.2025.05.014

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