BOSTON (Biermann) — Anhand des IRIS®-Registers (Intelligent Research in Sight) der American Academy of Ophthalmology wurde in einer retrospektiven Kohortenstudie versucht, die mit einer Netzhautablösung (RD) nach einer Kataraktoperation bei Kindern in Verbindung stehenden Faktoren zu analysieren.
Alle Kinder im Alter von unter 18 Jahren, die zwischen Januar 2013 und Dezember 2020 in Praxen, die am IRIS-Register teilnehmen, einer Kataraktoperation unterzogen wurden, wurden in die Analyse einbezogen.
Die gesammelten Daten umfassten demografische Daten und die Krankengeschichte der Patienten. Zur Identifizierung der Verfahren für Kataraktoperationen und RD-Reparaturen wurden Codes der Current Procedural Terminology verwendet. Zur Klassifizierung von Diagnosen wie degenerativer hoher Myopie, persistierendem hyperplastischem primären Glaskörper (PHPV), Frühgeborenen-Retinopathie, Augentrauma und Netzhautablösung wurden ICD-Codes verwendet. Die Kaplan-Meier-Schätzung wurde verwendet, um die kumulative Inzidenz der Diagnose und Reparatur einer Netzhautablösung nach einer Kataraktoperation zu bestimmen. Hazard Ratios mit 95 %-Konfidenzintervallen wurden unter Verwendung multivariabler Cox-Regressionsmodelle berechnet.
Besonderes Augenmerk lag auf der kumulativen Inzidenz der Diagnose und die Behandlung der RD innerhalb von fünf Jahren nach Katarakt-Operation.
Anhand des Registers wurden 7.407 Kinder (53 % männlich, 49 % weiße Nicht-Hispanics) identifiziert und in die Studie aufgenommen. Die kumulative Inzidenz der Diagnose und Reparatur einer Netzhautablösung nach einer Kataraktoperation betrug 3,8% (95% KI, 3,1%-4,5%) bzw. 1,6% (95% KI, 1,2%-2,0%). Kinder mit einer Vorgeschichte von Augentrauma (Hazard Ratio [HR], 2,22; 95% CI 1,39–3,57; P < 0,001), Aphakie (HR, 2,10; 95% CI, 1,43–3,10; P < 0,001), vorzeitiger Netzhautablösung (HR 2,73; 95% KI, 1,36–5,48; P = 0,005), PHPV (HR, 3,26; 95% KI, 1,58–6,71; P = 0,001) und hispanischer Ethnizität (HR 1,71; 95% KI, 1,15–2,54; P = 0,008) hatten ein erhöhtes Risiko für die Diagnose einer RD innerhalb von 5 Jahren nach einer Kataraktoperation. Ähnliche Risikofaktoren wurden für eine RD identifiziert, die eine chirurgische Behandlung erforderte.
Die Autoren schlussfolgerten aus ihren Ergebnissen, dass bei Kindern, die sich einer Kataraktoperation im IRIS-Register unterzogen, eine RD mit einer Vorgeschichte von Augentrauma, Aphakie, vorzeitiger Netzhautablösung, PHPV und hispanischer Ethnizität assoziiert war. Die Identifizierung von Risikofaktoren für Komplikationen nach einer Kataraktoperation sei unerlässlich, um die präoperative Entscheidungsfindung und die langfristige Überwachung zu steuern und damit das RD-Risiko bei gefährdeten Patienten zu mindern. (ak)
Kindliche Katarakt
Risikofaktoren für Netzhautablösung kennen und beachten
9. Oktober 2025
Autoren: Altamirano F et al.
Korrespondenz: isdin.oke@childrens.harvard.edu
Studie: Factors Associated with Retinal Detachment after Pediatric Cataract Surgery in the IRIS® Registry
Quelle: Ophthalmology. 2025 Aug;132(8):888-894.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2025.03.003
