BIERMANN — Ann Arbor (USA) — Unter fachärztlicher Behandlung ist die Kataraktinzidenz bei Augen mit Episkleritis und Skleritis gering. Die Durchführung einer Kataraktoperation ist mit einer starken und anhaltenden Verbesserung der Sehschärfe verbunden.
Zu dieser Schlussfolgerung führten die Ergebnisse einer retrospektiven Kohortenstudie, die in amerikanischen Uveitis-Fachzentren durchgeführt wurde, um die Inzidenz und die prädikativen Faktoren für eine Kataraktentwicklung und das Ergebnis von Kataraktoperationen zu untersuchen.
Es wurden 1.384 Augen mit nicht-infektiöser Skleritis und Episkleritis, bei denen das Risiko einer Katarakt bestand, in die Studie aufgenommen. Die prädiktiven Faktoren für die Entwicklung einer Katarakt wurden mittels multivariabler Cox-Regression bewertet. Die wichtigsten Ergebnisse waren die Entwicklung einer Katarakt, definiert als die erste Verringerung der Sehschärfe auf <20/40, die auf eine Katarakt zurückzuführen ist, oder die Durchführung einer Kataraktoperation. Eine zweite Kohorte von Augen mit Episkleritis und Skleritis, die einer Kataraktoperation unterzogen wurden, wurde hinsichtlich der postoperativen Ergebnisse ausgewertet. Weiterhin wurden Variablen bewertet, die mit einer Sehschärfe von 20/40 oder besser ein Jahr nach der Kataraktoperation assoziiert waren.
Bei 76 Augen entwickelte sich eine Katarakt (Inzidenz = 0,025/Augenjahr, 95 %-Konfidenzintervall: 0,019–0,031). Ein Alter ≥ 65 Jahre, ein erhöhter Augeninnendruck ≥ 30 mmHg, die Einnahme oraler Kortikosteroide bei der vorherigen Untersuchung und eine Entzündungsaktivität in der Vorderkammer waren mit einer erhöhten Kataraktinzidenz assoziiert. Die ethnische Zugehörigkeit, die Art der Skleritis und die Bilateralität standen nach Adjustierung in keinem Zusammenhang mit dem Kataraktrisiko. Bei 79 Katarakt-Augen, die einer Kataraktoperation unterzogen wurden, verbesserte sich die mediane Sehschärfe um 6 ETDRS-Zeilen. Präoperative Faktoren wie die Dauer der Entzündung, die Anwendung einer Immuntherapie und die Anwendung von Kortikosteroiden waren hier nicht signifikant mit der Wahrscheinlichkeit einer postoperativen Sehschärfe von 20/40 oder besser assoziiert. (ak)


