BIERMANN – Hamilton (Kanada). In einem Review haben sich Forschende aus Kanada mit Effektschätzungen und der Evidenzsicherheit für die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Messgrößen und dem Ergebnis einer Behandlung eines diabetischen Makulaödems (DME) mittels Anti-VEGF-Therapie, Steroiden oder Laser im Hinblick auf den Visus beschäftigt.
Bewertet wurden dabei Maße aus der optischen Kohärenztomographie (OCT) zu Studienbeginn sowie die Sehschärfe (VA) der Patienten und Veränderungen der VA vom Ausgangswert bis 6, 12 und 24 Monate nach Beginn der Behandlung des DME. Die ausgewerteten Daten stammten aus 28 Arbeiten zu 27 Studien, die die Autoren in 3 Datenbanken gefunden und in denen 75 Biomarker untersucht worden waren. Kein Biomarker mit mindestens „moderater“ Sicherheit war mit einer Verbesserung der VA oder einer Veränderung der VA assoziiert, wie die Forschenden berichten. Die Visusergebnisse wurden in ETDRS-Buchstaben (Early Treatment Diabetic Retinopathy Study) angegeben. Die Autoren des Reviews brachten 5 Biomarker mit einer verminderten Sehschärfe zu zwei oder mehr Zeitpunkten mit „moderater“ Sicherheit in Verbindung:
(1) hyperreflektive Netzhautfoci (HRF; 6 Monate: ‑6,5; 95%-KI ‑10,4 bis ‑2,6; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate: ‑7,3; 95%-KI ‑11,6 bis ‑3,0; 1 Studie [196 Augen])
(2) hyperreflektive Aderhautfoci (HCF; 6 Monate: ‑7,3; 95%-KI ‑13,3 bis ‑1,3; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate: ‑7,5; 95%-KI ‑11,9 bis ‑3,0; 1 Studie [196 Augen])
(3) Desorganisation der inneren Netzhautschichten (DRIL; 6 Monate: ‑0,6; 95%-KI ‑11,7 bis ‑0,3; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate: ‑7,3; 95%-KI ‑12,8 bis ‑1,7; 1 Studie [196 Augen])
(4) Störung der Ellipsoid-Zone (EZ) oder der äußeren Grenzmembran (ELM) (6 Monate: ‑9,7; 95%-KI ‑15,4 bis ‑3,9; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate: ‑7,5; 95%-KI ‑11,9 bis ‑3,0; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate isolierte Störung der EZ: ‑5,4; 95%-KI ‑9,2 bis ‑1,6; 2 Studien [263 Augen]; I2=0%; 24 Monate: ‑9,0; 95%-KI ‑14,3 bis ‑3,6; 1 Studie [196 Augen])
(5) gestörte COST-Linie (cone outer segment termination; 12 Monate: ‑8,5; 95%-KI ‑13,5 bis ‑3,5; 1 Studie [196 Augen]; 24 Monate: ‑8,8; 95%-KI ‑14,0 bis ‑3,6; 1 Studie [196 Augen]).
Die Wissenschaftler fassen zusammen, dass HRFs, HCFs, DRILs, gestörte EZ- oder ELM-Linien sowie gestörte COST-Linien mit „mäßiger“ Sicherheit zu zwei oder mehr Zeitpunkten mit einem schlechteren Visus assoziiert sind. Sie fordern eine stärkere Standardisierung der Biomarker-Klassifizierung und eine bessere Kontrolle der Störvariablen.
(ac)