Diabe­ti­sches Makulaödem

Geben OCT-Biomarker Hinweise auf die Visusentwicklung nach Therapie?

1. September 2025

BIERMANN – Hamil­ton (Kanada). In einem Review haben sich Forschen­de aus Kanada mit Effekt­schät­zun­gen und der Evidenz­si­cher­heit für die Zusam­men­hän­ge zwischen verschie­de­nen Mess­grö­ßen und dem Ergeb­nis einer Behand­lung eines diabe­ti­schen Maku­la­ödems (DME) mittels Anti-VEGF-Thera­pie, Stero­iden oder Laser im Hinblick auf den Visus beschäftigt.

Bewer­tet wurden dabei Maße aus der opti­schen Kohä­renz­to­mo­gra­phie (OCT) zu Studi­en­be­ginn sowie die Sehschär­fe (VA) der Pati­en­ten und Verän­de­run­gen der VA vom Ausgangs­wert bis 6, 12 und 24 Monate nach Beginn der Behand­lung des DME. Die ausge­wer­te­ten Daten stamm­ten aus 28 Arbei­ten zu 27 Studi­en, die die Autoren in 3 Daten­ban­ken gefun­den und in denen 75 Biomar­ker unter­sucht worden waren. Kein Biomar­ker mit mindes­tens „mode­ra­ter“ Sicher­heit war mit einer Verbes­se­rung der VA oder einer Verän­de­rung der VA asso­zi­iert, wie die Forschen­den berich­ten. Die Visus­er­geb­nis­se wurden in ETDRS-Buch­sta­ben (Early Treat­ment Diabe­tic Reti­no­pa­thy Study) ange­ge­ben. Die Autoren des Reviews brach­ten 5 Biomar­ker mit einer vermin­der­ten Sehschär­fe zu zwei oder mehr Zeit­punk­ten mit „mode­ra­ter“ Sicher­heit in Verbindung:

(1) hyper­re­flek­ti­ve Netz­haut­fo­ci (HRF; 6 Monate: ‑6,5; 95%-KI ‑10,4 bis ‑2,6; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate: ‑7,3; 95%-KI ‑11,6 bis ‑3,0; 1 Studie [196 Augen])

(2) hyper­re­flek­ti­ve Ader­haut­fo­ci (HCF; 6 Monate: ‑7,3; 95%-KI ‑13,3 bis ‑1,3; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate: ‑7,5; 95%-KI ‑11,9 bis ‑3,0; 1 Studie [196 Augen])

(3) Desor­ga­ni­sa­ti­on der inne­ren Netz­haut­schich­ten (DRIL; 6 Monate: ‑0,6; 95%-KI ‑11,7 bis ‑0,3; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate: ‑7,3; 95%-KI ‑12,8 bis ‑1,7; 1 Studie [196 Augen])

(4) Störung der Ellip­so­id-Zone (EZ) oder der äuße­ren Grenz­mem­bran (ELM) (6 Monate: ‑9,7; 95%-KI ‑15,4 bis ‑3,9; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate: ‑7,5; 95%-KI ‑11,9 bis ‑3,0; 1 Studie [196 Augen]; 12 Monate isolier­te Störung der EZ: ‑5,4; 95%-KI ‑9,2 bis ‑1,6; 2 Studi­en [263 Augen]; I2=0%; 24 Monate: ‑9,0; 95%-KI ‑14,3 bis ‑3,6; 1 Studie [196 Augen])

(5) gestör­te COST-Linie (cone outer segment termi­na­ti­on; 12 Monate: ‑8,5; 95%-KI ‑13,5 bis ‑3,5; 1 Studie [196 Augen]; 24 Monate: ‑8,8; 95%-KI ‑14,0 bis ‑3,6; 1 Studie [196 Augen]).

Die Wissen­schaft­ler fassen zusam­men, dass HRFs, HCFs, DRILs, gestör­te EZ- oder ELM-Linien sowie gestör­te COST-Linien mit „mäßi­ger“ Sicher­heit zu zwei oder mehr Zeit­punk­ten mit einem schlech­te­ren Visus asso­zi­iert sind. Sie fordern eine stär­ke­re Stan­dar­di­sie­rung der Biomar­ker-Klas­si­fi­zie­rung und eine besse­re Kontrol­le der Störvariablen.

(ac)

Autoren: Nanji K et al.
Korrespondenz: Keean.Nanji@medportal.ca
Studie: Baseline Optical Coherence Tomography Biomarkers Associated with Visual Acuity in Diabetic Macular Edema: A Systematic Review and Meta-Analysis
Quelle: Ophthalmology, 11.08.2025
doi: 10.1016/j.ophtha.2025.07.038

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.