BIERMANN – Taipeh (Taiwan). Nach Einleitung einer Therapie mit Omidenepag-Isopropyl (OMDI), einem Prostaglandin-EP2-Rezeptoragonisten, kann sich bei Patienten mit phaken Augen und einer Trabekulektomie in der Anamnese vor Einleitung der Behandlung mit OMDI ein zystoides Makulaödem (CME) entwickeln. Das berichten die Verfasser einer retrospektiven Auswertung von Krankenakten, die Patienten eines tertiären medizinischen Zentrums betrafen, welche im Zeitraum 01.03.2023–31.03.2024 untersucht worden waren. Die Studienautoren erklären, dass weitere Studien nötig seien, um das Ausmaß dieses Zusammenhangs und die Risikofaktoren für diesen Befund zu verstehen.
Das CME-Risiko unter OMDI, dass den Augeninnendruck effektiv senke, sei bei pseudophaken und aphaken Augen sei bekannt, während das Sicherheitsprofil bei Patienten mit phaken Augen – insbesondere nach vorheriger Glaukomoperation – noch geklärt werden müsse, schreiben die Autoren zum Hintergrund ihrer Studie. In diese nahmen sie Patienten auf, die nach Einführung von OMDI-Augentropfen (topische Anwendung einer Tropflösung 0,002% 1‑mal täglich) in der untersuchten Einrichtung eine solche Therapie erhielten. Ermittelt wurden die klinischen Befunde vor und nach dem Auftreten eines OMDI-bedingten CME (ophthalmologische Untersuchungen, Befunde der optischen Kohärenztomographie [OCT] und Behandlungsstrategien sowie die Zeit bis zur anatomischen Erholung und Visusergebnisse).
Insgesamt 836 Patienten mit phaken Augen wurden mit OMDI behandelt, 86 davon mit einer vorangegangenen Trabekulektomie. Ein CME entwickelte sich in 8 Augen von 6 Patienten mit vorheriger Trabekulektomie (Altersspanne 41–61 Jahre; Median 52,5 Jahre), alle traten 6–11 Monaten nach Behandlungsbeginn auf.
Während der Studie betrug der Nachbeobachtungszeitraum nach OMDI-Beginn bei 366 Patienten <6 Monate, bei 419 Fällen 6 bis <12 Monate und bei 51 Patienten ≥12 Monate. Die korrigierte Basissehschärfe (Bereich: 6/6 [20/20] bis Fingerzählen), gemessen mit der Taumel-E-Tafel, nahm nach Auftreten des CME um 0–3 Zeilen ab. Bei 3 Augen erfolgte eine topische Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika, zwei Augen benötigten systemische Corticosteroide und 3 Augen erholten sich allein nach Absetzen von OMDI ohne zusätzliche Therapie.
Die Sehschärfe nach Abklingen des CME lag 28–91 Tage nach Absetzen von OMDI zwischen 6/6 (20/20) und Fingerzählen. Bei den CME-Fällen betrug die Nachbeobachtungszeit nach Abklingen 5,5–12 Monate, ohne dass in diesem Zeitraum ein Rezidiv beobachtet wurde.
(ac)