Kera­ti­tis

Auch bei Orthokeratologie-Kontaktlinsen besteht das Risiko einer Akanthamöben-Keratitis

28. Juli 2025

SHAANXI (Bier­mann) — Akant­ha­mö­ben-Kera­ti­t­i­den (AK) sind eines der Risi­ken des Tragens von Kontakt­lin­sen. Eine retro­spek­ti­ve Fall­se­rie aus Nord­west-China berich­tet nun erst­ma­lig über mehre­re Fälle einer Akant­ha­mö­ben-Kera­ti­tis (OK-AK) in Zusam­men­hang mit dem Tragen von Ortho­ke­ra­to­lo­gie-Kontakt­lin­sen (OK) zwischen Januar 2021 und Febru­ar 2024. Anhand der Pati­en­ten­ak­ten wurden die Daten zum klini­schen Erschei­nungs­bild, zur Thera­pie und zum Verlauf analy­siert. Außer­dem erfolg­te eine Analy­se in Bezug auf Verhal­tens­wei­sen, welche mit einem höhe­ren OK-AK-Risiko in Zusam­men­hang stehen könnten.

Insge­samt wurden 11 Pati­en­ten einge­schlos­sen (8 Frauen, 3 Männer, 14 Augen). Das Durch­schnitts­al­ter betrug 14,7 +/- 3,6 Jahre (Bereich: 11–22 Jahre). Die Pati­en­ten verwen­de­ten OK-Linsen vor dem Ausbruch von AK durch­schnitt­lich 3,5 +/- 2,4 Jahre (Bereich: 1–8 Jahre). Die media­ne Zeit vom Auftre­ten der Sympto­me bis zur Diagno­se betrug 5 Tage (Bereich: 2–150 Tage). Die am häufigs­ten auftre­ten­den Sympto­me waren verschwom­me­nes Sehen (n = 11; 100 %), Rötung (n = 8; 72,7 %) und starke Augen­schmer­zen (n = 8, 72,7 %).

Nach der Diagno­se einer AK wurden bei allen infi­zier­ten Augen topi­sche Anti-Amöben-Mittel, d.h. eine Kombi­na­ti­on aus topi­schem Poly­h­exa­me­thy­len­bi­gua­nid [PHMB], Metro­nid­azol und Vorico­na­zol, ange­wen­det. Bei stroma­ler Kera­ti­tis wurden zusätz­lich syste­mi­sches Metro­nid­azol und/oder Vorico­na­zol verab­reicht. Acht Augen (57,1 %) konn­ten durch Medi­ka­men­te geheilt werden. Die übri­gen Augen (6/14, 42,9 %) wurden aufgrund eines schlech­ten Anspre­chens oder eines raschen Fort­schrei­tens der Erkran­kung einer thera­peu­ti­schen Kera­to­plas­tik unterzogen. 

Zu den durch­ge­führ­ten Opera­tio­nen zähl­ten zwei lamel­lä­re Kera­to­plas­ti­ken (ALK), eine tiefe lamel­lä­re Kera­to­plas­tik (DALK) und drei thera­peu­ti­sche pene­trie­ren­de Kera­to­plas­ti­ken (TPK). In zwei Fällen (2/6, 33,3 %) kam es zu einem Rezi­div, eines davon ein Jahr nach der DALK und das andere drei Monate nach der TPK. Bei allen Diese Ergeb­nis­se zeigen, dass OK-AK in Nord­west­chi­na ein erns­tes Problem darstellt, so die Autoren. Bei Pati­en­ten mit OK-Linsen, die klini­sche Sympto­me wie Augen­rö­tung und Schmer­zen aufwei­sen, sollte früh­zei­tig eine AK vermu­tet werden. Die Heilungs­ra­te durch Medi­ka­men­te bei OK-AK betrug 57,1 %. Die Rate der früh­zei­ti­gen Kera­to­plas­tik-Opera­tio­nen lag bei 42,9 %, wobei das Risiko eines Rezi­divs nach der Opera­ti­on zu berück­sich­ti­gen ist

Auf der Grund­la­ge der oben genann­ten Ergeb­nis­se sollte ein stan­dar­di­sier­tes Nach­sor­ge­sys­tem einrich­ten und eine mehr­di­men­sio­na­le Aufklä­rung der Nutzer durch­ge­führt werden. (ak)

Autoren: Zhao N et al.
Korrespondenz: zhaonatyi@163.com
Studie: A case series of overnight orthokeratology-related Acanthamoeba keratitis in Northwest China: Clinical presentation, management, and outcomes
Quelle: Cont Lens Anterior Eye. 2025 Jul;48(4):102406.
Web: https://doi.org/10.1016/j.clae.2025.102406

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