ISTANBUL (Biermann) — Das präoperative Keratokonus- (KC-) Stadium und die bei der Klassifizierung verwendeten Parameter sind für die Vorhersage des postoperativen Ergebnisses der tiefen anterioren lamellären Keratoplastik nicht geeignet.
Zu diesem Ergebnis kamen die Autoren einer türkischen Studie, welche den Einfluss des Keratokonusstadiums (KC) nach dem Amsler-Krumeich-Klassifikationssystem und der in dieser Klassifikation verwendeten Parameter auf die Ergebnisse der tiefen anterioren lamellären Keratoplastik untersuchten.
Im Rahmen der Studie wurde das präoperative KC-Stadium bestimmt und auf Vorhandensein von Hornhautnarben geprüft. Die prä- und postoperative bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA), der Refraktionsfehler, die mittleren zentralen Keratometriewerte (K‑Mittelwert), der topographische Astigmatismus und die minimale Hornhautdicke (CT) wurden erfasst. Intraoperative und postoperative Komplikationen wurden ebenfalls in die Analyse einbezogen.
In die Studie wurden 137 Augen (54 Augen im Stadium 3, 83 Augen im Stadium 4) aufgenommen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 42,20 +/- 24,36 Monate.
Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den KC-Gruppen im Stadium 3 und 4 hinsichtlich der postoperativen BCVA‑, K‑Mittelwert‑, CT‑, sphärischen Äquivalent- und topographischen Astigmatismuswerte (jeweils P‑Wert >0,05).
Die Auswirkung der präoperativen BCVA‑, K‑Mittelwert‑, CT- und Brechungsfehlerwerte auf den postoperative BCVA konnte nicht nachgewiesen werden (P = 0,264). Außerdem wurde keine statistisch signifikante Korrelation zwischen postoperativen und präoperativen Werten gefunden (jeweils P‑Wert > 0,05). Obwohl intraoperative Descemet-Membran-Perforationen und postoperative frühe Nahtlockerungen bei KC im Stadium 4 häufiger beobachtet wurden als bei KC im Stadium 3, waren die beiden Gruppen bei diesen und anderen Komplikationen statistisch ähnlich (jeweils P‑Wert >0,05).
Die Autoren wiesen entsprechend darauf hin, dass der Zeitpunkt der Operation in dem Bewusstsein geplant werden sollte, dass das Fortschreiten der Erkrankung eher keinen negativen Einfluss auf die Ergebnisse der Operation habe. (ak)