LONDON (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass der erste intravitreal injizierbare (IVI) bispezifische Antikörper Faricimab ([FAB]; gleichzeitige Inhibition von Angiopoietin‑2 und VEGF‑A) bei Patienten mit neovaskulärer AMD (nAMD) bereits nach 1‑maliger Verabreichung zu einer funktionellen und morphologischen Verbesserung führt.
In ihre retrospektive Fallstudie mit Daten aus der klinischen Routinepraxis schlossen die Wissenschaftler 9 Patienten (6 vorbehandelt und 3 therapienaiv; insgesamt 11 Augen) mit nAMD ein, die im Zeitraum Mai bis November 2022 mit FAB behandelt wurden. Die Arbeitsgruppe evaluierte zu Studienbeginn und 1 Monat nach der ersten FAB-IVI die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA), die Befunde der OCT, der Ultraweitwinkel(UWF)- sowie der herkömmlichen Fundus-Autofluoreszenz (FAF), insbesondere im Hinblick auf die zentrale Netzhautdicke (CST), auf intra- und subretinale Flüssigkeit (SRF; IRF) sowie auf eine Pigmentepithelabhebung (PED).
Die Forscher ermittelten in der Gruppe der nicht therapienaiven Patienten, bei denen bislang im Median 8 IVI mit VEGF-Inhibitoren in einem mittleren IVI-Intervall von 36 Tagen erfolgt waren, dass sich die mittlere BCVA sowie die mittlere CST von 0,612±0,75 logMAR (0,25 dezimal) sowie 256,16±12,98 µm zu Studienbeginn 1 Monat nach der ersten IVI signifikant auf 0,387±0,54 logMAR (0,4 dezimal) bzw. 245,43±15,34 µm verbesserten. Bei den naiven Patienten stieg die mittlere BCVA nur leicht von 0,33±0,29 auf 0,30±0,29 logMAR (0,5 dezimal) an, während sich die mittlere CST von 874,67±510,86 auf 536,04±36,15 µm signifikant verringerte. Die Retinologen konstatierten für die Gesamtkohorte einen signifikanten Anstieg der BCVA um 0,21±0,41 logMAR bzw. eine signifikante Reduktion der CST um 238,44±114,9 µm sowie eine komplette Remission der SRF bei 6 von 8 Augen (75%) und der IRF bei 2 von 3 Augen (66,67%). Zudem wurden bei allen Augen morphologische Veränderungen einer drusenoiden PED bzw. keine FAB-bedingten unerwünschten Ereignisse beobachtet.
(tt)