KITCHENER (Biermann) – Einer aktuellen Studie zufolge erweist sich eine XEN45-Gel-Stentimplantation ab interno bei Patienten nach einer Glaukom-Drainagesystem-Implantation (GDI) und suboptimalen postoperativen Werten des Augeninnendruckes (IOD) als eine geeignete Therapieoption zur weiteren IOD-Senkung. Die Verfasser der Arbeit merken jedoch an, dass nichtsdestotrotz oftmals noch weitere Maßnahmen wie ein Sickerkissen(Siki)-Needling erforderlich sind, um eine bestmögliche IOD-Kontrolle zu erreichen.
In ihre retrospektive Fallstudie schlossen die Wissenschaftler 6 Patienten (7 Augen) mit therapierefraktärem Glaukom und einem Zustand nach unzureichender GDI (5 Ahmed‑, 2 Baerveldt-GDI) ein, bei denen ≥3 Monate nach dem Ersteingriff eine XEN45-Gel-Stentimplantation durch einen einzigen Ophthalmochirurgen erfolgte. Die Arbeitsgruppe legte als Hauptendpunkte den IOD und die Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM) nach 1 Woche (POW1) sowie nach 1, 3 bzw. 6 und 12 Monaten (POM1-12) postoperativ fest. Die Forschenden definierten einen Therapieerfolg als einen IOD ≤18 mmHg oder ≥20% IOD-Reduktion zum Ausgangswert ohne (absoluter Erfolg) oder mit (qualifizierter Erfolg) AGM bzw. ein Therapieversagen als einen IOD >18 mmHg und <20% IOD-Reduktion mit maximal tolerierten AGM. Zusätzlich wurden unerwünschte Ereignisse (UE) und weitere Interventionen evaluiert.
Die Forscher ermittelten, dass sich der mittlere IOD von 23,9 ±5,3 mmHg mit 4,3 ±1,3 AGM präoperativ auf 14,0 ±5,3 mmHg mit 1,6 ±1,6 AGM zur POM12-Kontrolle signifikant verbesserte (IOD- bzw. AGM-Reduktion um 41 bzw. 63%; beide p<0,05). In einem Fall kam es zu einem Hypotonie-bedingten Effusions-Syndrom, welches sich jedoch vor der POM1-Kontrolle mittels einer Verbands-Kontaktlinse (gegen die Überfiltration) zurückbildete. Des Weiteren stellten die Experten fest, dass bei 3 der 7 Augen (43%) ein Siki-Needling (in 1 Fall 2‑malig) notwendig war. Zur Abschlusskontrolle (POM12) erreichten 2 Augen (29%) einen absoluten und 4 (57%) einen qualifizierten Erfolg, während es in einem Fall (14%) zu einem Therapieversagen kam.
(tt)