BENGALURU (Biermann) – Interferone (IFN) gehören zur Klasse der immunmodulierenden, antientzündlichen Zytokine. Eine aktuelle Studie aus Südindien hat nun gezeigt, dass eine topische Therapie mit Interferon in Form von Augentropfen eine nichtinvasive, wirtschaftliche und effektive Option bei der Behandlung eines zystoiden Makulaödems nach Katarakt-Chirurgie (P‑CME) darstellt, insbesondere im Falle einer intraoperativen hinteren Kapselruptur (PCR) oder, wenn Corticosteroide kontraindiziert sind.
Die Wissenschaftler nahmen 8 Patienten (8 Augen) mit P‑CME in die prospektive, interventionelle Fallstudie auf. Bei 7 Patienten lag eine PCR vor.
Die Patienten konnten zwischen der topischen IFN-Therapie und der konventionellen Behandlung mit oralen, topischen, intravitrealen oder periokulären Corticosteroiden und der Therapie mit VEGF-Inhibitoren wählen.
Um die IFN-Augentropfen herzustellen (1 Mio E/ml) wurde kommerziell erhältliches IFN-alpha-2b (für Infusionen) aufgearbeitet.
Die Patienten applizierten die IFN-Augentropfen 4‑mal täglich bis zur vollständigen Remission des P‑CME. Ebenso führte die Arbeitsgruppe eine OCT-Untersuchung zu Studienbeginn und bei jeder Kontrolle bis zur vollständigen Remission durch.
Die Forscher ermittelten zum Studienbeginn eine mittlere Makuladicke (CMT) von 560,1 µm (Bereich 349–702 µm; 8 Patienten) und nach 4 Wochen Therapie von 344,33 µm (Bereich 250–390 µm; 6 Patienten). Die Experten untersuchten 5 Patienten regelmäßig bis zur vollständigen Remission des P‑CME. Die mittlere Dauer bis zu diesem Ereignis betrug 5 Wochen (Bereich 4–7,1 Wochen).
Die Ophthalmologen stellten des Weiteren fest, dass sich bei 3 Patienten ein Rezidiv entwickelte, welches sich jedoch nach Wiederaufnahme oder Fortsetzung der Therapie zurückbildete. Die Forschenden kontrollierten 1 Patienten 9 Monate nach Abschluss der IFN-Therapie weiter, und es zeigte sich kein Rezidiv.
Darüber hinaus traten weder okuläre noch systemische Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der IFN-Therapie auf, mit Ausnahme einer papillären Konjunktivitis in 1 Fall.
(tt)