MAINZ (Biermann) – Die Ergebnisse einer Mainzer Arbeitsgruppe zeigen, dass ein niedriges Geburtsgewicht zu einer höheren Prävalenz von Netzhauterkrankungen im späteren Leben führen kann. In der Gutenberg-Gesundheitsstudie, einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie, waren Personen im Alter von 35 bis 74 Jahren eingeschlossen. Es wurde eine augenärztliche Untersuchung mit Fundusfotografie durchgeführt und die Fundusfotos zu Studienbeginn und nach 5 Jahren bewertet.
Insgesamt wurden 6492 Teilnehmer eingeschlossen (3538 Frauen im Alter von 50,7 ±10,4 Jahre) und in drei verschiedene Gruppen abhängig vom Geburtsgewicht eingeteilt (niedrig: <2500 g; normal: 2500–4000 g; hoch: >4000 g). Mittels Poisson-Regressionsanalyse wurde die Assoziation zwischen dem Geburtsgewicht und der Prävalenz einer altersabhängigen Makuladegeneration (Gesamt‑, Früh‑, Spät-AMD) bewertet.
Die Prävalenz der AMD war am höchsten in der Gruppe mit niedrigem Geburtsgewicht (11,2%; 40/358) im Vergleich zur Gruppe mit normalem Geburtsgewicht (6,5%; 346/5328) und der Gruppe mit hohem Geburtsgewicht (8,4%; 68/806). Ein niedriges Geburtsgewicht war mit der AMD-Prävalenz (Prävalenzrate [PR] =1,54, p=0,006) und insbesondere mit der Früh-AMD-Prävalenz (PR=1,52; p=0,01) assoziiert. Es wurde kein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Geburtsgewicht und der kumulativen 5‑Jahres-Inzidenz einer AMD beobachtet.
Die Ergebnisse seien aufgrund fehlender Daten und fehlender Nachverfolgungsmöglichkeiten begrenzt, könnten jedoch ein erster Hinweis darauf sein, dass eine mögliche AMD-Ursache im frühen Lebensalter seinen Ursprung hat, so das Resümee der Studienautoren.
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