NEW YORK (Biermann) – Um Evidenz von hoher Qualität zur suppressiven Therapie mit Valaciclovir bei Herpes zoster ophthalmicus (HZO) zu schaffen, hat eine US-amerikanische Forschungsgruppe mehr als 500 Patienten aus 95 Behandlungszentren in eine Studie eingeschlossen. Die nun veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass beim primären Endpunkt der Untersuchung (Zeit bis zum 1. Auftreten oder einer Verschlechterung von stromaler Keratitis [SK], endothelialer Keratitis [EK], Iritis oder dendriformer epithelialer Keratitis [DEK] innerhalb von 12 Monaten im Vergleich zu Placebo) kein Vorteil mit Valaciclovir erzielt wurde. Allerdings ergab sich für den sekundären Endpunkt (Überlegenheit von Valaciclovir gegenüber Placebo in einem 18-Monats-Zeitraum). Außerdem beobachteten die Studienautoren unter Valaciclovir weniger multiple Keratitis- oder Iritis-Episoden sowohl nach 12 als auch nach 18 Monaten. Die Forschenden sind daher der Auffassung, dass ihre Untersuchungsergebnisse insgesamt eine 1‑jährige Therapie mit Valaciclovir bei HZO stützen.
An der randomisierten multizentrischen ZEDS-Studie (November 2017 bis Juni 2024) hatten 527 immunkompetente Patienten mit einem HZO-Schub in der Vorgeschichte, dokumentierter aktiver Keratitis oder Iritis innerhalb von 1 Jahr und eine geschätzten glomerulären Filtrationsrate von ≥45 ml/min/1,73 m² teilgenommen. Die Randomisierung erfolgte nach Einteilung in eine von 4 Gruppen: Alter bei Auftreten (<60 vs. ≥60 Jahre) und Krankheitsdauer (<6 vs. ≥6 Monate). Die Probanden erhielten über einen Zeitraum von 12 Monaten unter Doppelverblindung entweder 1000 mg Valaciclovir täglich oder ein Placebo. Das mediane Alter lag bei 60 Jahren (Interquartilbereich [IQR] 50–68), etwas mehr als die Hälfte (50,5%) waren Frauen. 266 Personen wurden mit Valaciclovir behandelt, während 261 ein Placebo erhielten. Daten für die Intention-to-treat-Analyse lagen nach 12 Monaten für 481 Personen vor, 460 Personen schlossen 18 Monate Studienteilnahme ab.
Nach 12 Monaten dokumentierten die Wissenschaftler das Erreichen der primären Endpunkte bei 86 Studienteilnehmern (33%) aus der Placebogruppe und 74 (28%) aus der Valaciclovirgruppe sowie nach 18 Monaten bei 104 Patienten (40%) unter Placebo und bei 86 (32%) unter Valaciclovir. Die HR des primären Endpunktes nach 12 Monaten berechneten die Forschenden auf 0,77 für Probanden unter Valaciclovir versus Placebo (HR 0,77; adjustiertes 95%-KI 0,56–1,05; p=0,09). Die HR für die sekundären Endpunkte nach 18 Monaten lag in der Valaciclovirgruppe bei 0,73 versus Placebo (HR 0,73; adjustiertes 95%-KI 0,55–0,97; p=0,03). Festzustellen war eine Reduktion bei multiplen anderen sekundären Endpunkten nach 12 Monaten (HR 0,70; 95%-KI 0,52–0,95; p=0,02) und nach 18 Monaten (HR 0,72; 95%-KI 0,55–0,95; p=0,02).
(ac)