BOSTON (Biermann) – Die Protonentherapie von Melanomen der Uvea (UM) stellt eine hochpräzise und steuerbare Bestrahlungstechnik dar, mit der nicht nur der Tumor zerstört, sondern auch das umgebende Gewebe geschont sowie schwerwiegende Komplikationen vermieden werden können. Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun gezeigt, dass es bei kleinen bis mittelgroßen, zentral gelegenen UM, die mit einer geringeren Gesamtdosis (50 Gy) als die Standard-Dosis (70 Gy) behandelt werden, zu sich in etwa entsprechenden längerfristigen Erfolgsraten kommt.
Die Wissenschaftler schlossen 1120 Patienten mit UM, bei denen im Zeitraum 1975 bis 2016 im Ocular Melanoma Center des Massachusetts Eye and Ear Hospitals (USA) eine Primärtherapie mit Protonen durchgeführt wurde, in ihre retrospektive Studie ein. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem UM, dessen größter Basaldurchmesser ≤15 mm und dessen Höhe ≤5 mm betrug sowie dessen Lage sich innerhalb von 1 Papillendurchmesser vom Sehnerven und/oder der Fovea entfernt befand. Die Arbeitsgruppe schätzte mithilfe der Kaplan-Meier-Methode die Ereignisraten und untersuchte mittels des Log-Rank-Tests die Unterschiede zwischen den Strahlendosisgruppen.
Als Hauptendpunkte legte die Gruppe die lokale Rezidivrate, die Rate an melanombedingter Mortalität sowie die Rate an Erhaltung der Sehschärfe (>20/40 [dezimal > 0,5] und >20/200 [dezimal >0,1]) fest.
Die Forscher ermittelten, dass es in der 50-Gy-Gruppe bei 1,8% der Augen zu einem Rezidiv kam, während dieses in der 70-Gy-Gruppe bei 1,5% der Augen auftrat. Die mediane Zeit bis zum Rezidiv betrug bei 50 Gy 30,7 Monate und bei 70 Gy 32,0 Monate (p=0,28). Des Weiteren stellten die Experten fest, dass die 5‑Jahres-Rate an Visuserhalt bei den 50-Gy-Augen bei 19,4 % (>0,5) und 49,3% (>0,1) und bei den 70-Gy-Augen bei 16,4% und 40,7% lag. Die 10-Jahres-Rate an melanombedingter Mortalität erwies sich ebenso als nahezu identisch (50-Gy-Gruppe 8,4% vs. 70-Gy-Gruppe 8,9%; p=0,47).
(tt)