SINGAPUR (Biermann) – Variationen in den biomechanischen Eigenschaften des Irisgewebes könnten eine signifikante Rolle bei der Pathogenese des Winkelblockglaukoms spielen. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe aus Singapur, die mithilfe der Rasterkraftmikroskopie (atomic force microscopy [AFM]) die biomechanischen Eigenschaften der Iris von gesunden Probanden und Patienten mit einem Glaukom untersucht hat.
Die Ergebnisse der Untersuchung legen außerdem die Existenz grundlegender biomechanischer Unterschiede zwischen Augen mit einem primärem Winkelblockglaukom [PWBG] und einem primärem Offenwinkelglaukom [POWG] nahe. Hierzu bestimmten die Forscher die Elastizitätsmodule (E‑Modul) von normaler (Kontroll-) und von glaukomatöser menschlicher Iris.
Beim Irisgewebe von 18 glaukomatösen Patienten (gleiche Anzahl von Augen mit PWBG und POWG) und 5 gesunden Probanden, die sich einer elektiven Augenoperation unterzogen hatten, wurde mittels AFM das E‑Modul bestimmt. Die Irisproben wurden während der Messungen in flüssiges Medium (PBS mit 0,1% BSA) getaucht und die E‑Modul-Werte für jede aufgezeichnete Kurve unter Verwendung der JPK Data Processing Software berechnet.
Die Iris der Kontrollen hatten den geringsten E‑Modul-Wert (0,85 ±0,31 kPa), während der E‑Modul-Wert der PWBG-Patienten am höchsten war (2,40 ±0,82 kPa). Er war signifikant höher als bei den Kontrollen (p=0,005) und bei der POWG-Iris (p=0,001). Jedoch gab es keinen signifikanten Unterschied beim E‑Modul der POWG-Iris (1,13 ±0,36 kPa) im Vergleich zu dem der Kontrollen (p=0,511).
Dieses grundlegende Verständnis schaffe eine neue Plattform, um die Krankheitspathologie besser zu verstehen und hierfür entsprechende therapeutische Strategien zu entwickeln, so das Fazit der Autoren.
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