CLEVELAND (Biermann) – Beim vitreoretinalen Lymphom (VRL) handelt es sich um das häufigste intraokuläre Lymphom. Es stellt oftmals ein hochmalignes, diffuses, großzelliges B‑Zell-Lymphom dar, das in der Retina entsteht und das Zentralnervensystem (ZNS) – prognostisch ungünstig – infiltrieren kann.
Wie die Autoren einer aktuellen Studie schreiben, kann mithilfe einer OCT-Analyse die retinale Infiltration des Tumors in 3 Hauptkompartimente erfasst werden. Am häufigsten ist der Tumor subpigmentepithelial ± subretinaler Infiltration lokalisiert, während eine isolierte, intraretinale Infiltration am seltensten auftritt.
Die Wissenschaftler schlossen 115 Patienten (182 Augen; 63 Frauen; Durchschnittsalter 65 Jahre) mit bioptisch-bestätigtem VRL, die im Zeitraum 2008 bis 2019 in 13 Schwerpunktkliniken für Retina, Uvea und okuläre Onkologie behandelt wurden, in die retrospektive Querschnittsstudie ein. Die Arbeitsgruppe sammelte und analysierte okuläre und systemische Befunde sowie Befunde der multimodalen Bildgebung (OCT), die im Zusammenhang mit dem VRL standen. Zusätzlich korrelierte die Gruppe diese Befunde mit klinischen Parametern.
Die Forscher ermittelten, dass das VRL bei 81% der Patienten (70%) bilateral auftrat und der mittlere Visus (VA) zu Beginn der Studie 0,2±0,89 logMAR (0,6 dezimal) betrug. Zu Studienbeginn stellten sich 38 Patienten (33%) mit isolierter Augenbeteiligung vor, 54 (45%) mit assoziierter Beteiligung des ZNS, 11 (10%) mit zusätzlicher systemischer lymphomatöser Beteiligung sowie weitere 12 Patienten (10%) mit ZNS- und systemischer Beteiligung. Darüber hinaus beobachteten die Retinologen im OCT bei 91% der Augen eine subpigmentepitheliale Tumorinfiltration, während die Läsionen in 43% der Fälle subretinal sowie bei 7% der Augen intraretinal lagen.
Die Autoren resümieren, dass die Diagnose des VRL eine Herausforderung darstellt, jedoch die Früherkennung unter anderem mittels der OCT für die visuelle Prognose entscheidend sei.
(tt)