GUANGZHOU (Biermann) – Die Autoren einer aktuellen Studie haben gezeigt, dass ein niedriges sozioökonomisches Niveau und ein schlechter Zugang zu ophthalmologischen Zentren mit einer höheren Prävalenz für glaukombedingte Erblindung und Sehverlust assoziiert sind.
Die Wissenschaftler überprüften in ihrer bevölkerungsbasierten Beobachtungsstudie die Datenbank der Global-Burden-of-Disease-Studie (GBD-Studie;2017) in Bezug auf die Prävalenz für Erblindung und Sehverlust durch ein Glaukom (gegliedert nach Alter, Geschlecht, Subregion und Niveau des soziodemografischen Index [SDI]). Die Forscher sammelten aus internationalen Datenbanken Informationen zum Index der menschlichen Entwicklung (HDI) und dem ungleichheitsbereinigtem HDI.
Die Autoren ermittelten eine altersstandardisierte Gesamtprävalenz für Erblindung und Sehverlust wegen eines Glaukoms von 81,5/100.000 im Jahr 1990 und 75,6/100.000 im Jahr 2017. Männer wiesen 2017 eine höhere altersstandardisierte Prävalenz auf als Frauen (6,07 vs. 5,42%). Die weltweite Prävalenz stieg von 0,5/100.000 in der Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen auf 112,9/100.000 bei den Personen im Alter von >70 Jahren.
Die höchste Prävalenz während des gesamten Zeitraumes bestand in den Regionen des östlichen Mittelmeerraums und Afrikas, während in den USA die niedrigste vorlag.
Des Weiteren beobachteten die Experten, dass die Prävalenz in den letzten 27 Jahren in Regionen mit niedrigem SDI und Einkommen am höchsten war und vice versa.
Zudem zeigte sich mittels der multiplen linearen Regression, dass eine geringere Prävalenz mit der Kataraktextraktionsrate (ß= ‑0,01; p=0,009), der Prävalenz von Refraktionsfehlern (ß= ‑0,03; p=0,024) sowie der erwarteten Dauer der Schulausbildung (ß= ‑8,33; p=0,035) assoziiert, während das Bruttonationaleinkommen pro Kopf (ß=0,002; p<0,001) mit einer höheren Prävalenz verbunden war.
Die Autoren resümieren, dass diese Ergebnisse den politischen Entscheidungsträgern den Beweis dafür liefern, dass Investitionen im Bereich Glaukom die Belastung durch die Hauptursache für irreversible Blindheit verringern könnten.
(tt)