BALTIMORE (Biermann) – Als wichtigste Klassifikationskriterien für eine durch Varizella-Zoster-Virus (VZV) bedingte anteriore Uveitis (AU) hat die Arbeitsgruppe „Standardization of Uveitis Nomenclature“ (SUN) in einer neuen Veröffentlichung eine unilaterale AU mit entweder positiver Polymerasekettenreaktion (PCR) im Kammerwasser für die VZV-DNA oder einer sektorielle Irisatrophie bei einem Patienten im Alter von ≥ 60 Jahren oder einem gleichzeitigen/neu aufgetretenen dermatomalen herpetischen Ausschlag festgelegt.
Die SUN-Arbeitsgruppe ist eine internationale Kooperation von Uveitis-Experten, die mithilfe des maschinellen Lernens Klassifikationskriterien für die häufigsten Uveitisformen entwickelt haben, mit denen sich die verschiedenen Uveitisformen unterscheiden lassen.
Die Wissenschaftler sammelten Fälle von anterioren Uveitiden (AU) mithilfe eines standardisierten Algorithmus in einer vorläufigen Datenbank. Nachfolgend erstellten sie unter Verwendung formaler Konsenstechniken eine endgültige Datenbank, in der Fälle, in denen die überwiegende Zustimmung über die Diagnose erzielt wurde, aufgenommen wurden. Die Forscher teilten die Fälle in einen Trainings- und einen Validierungssatz auf. Sie verwendeten das maschinelle Lernen mithilfe multinomialer logistischer Regression für den Trainingssatz, um eine geringe Anzahl an Kriterien zu bestimmen, die die Fehlklassifikationsrate unter den AU verringerte. Die daraus resultierenden Kriterien wurden im Validierungssatz geprüft.
Die Arbeitsgruppe evaluierte 1083 Fälle mit AU, einschließlich 123 Fälle mit Varizella-Zoster-Virus (VZV)-bedingter AU.
Die Gesamtgenauigkeit für die AU betrug 97,5% im Trainingssatz sowie 96,7% im Validierungssatz (95%-KI 92,4–98,6).
Die Fehlklassifikationsrate für die VZV-bedingte AU betrug im Trainingssatz 0,9% und im Validierungssatz 0,0%.
Die Autoren resümieren, dass mithilfe der neuen Klassifikationskriterien geeignete krankheitsspezifische Ansätze mit geringer Fehlklassifikationsrate für die Diagnose der jeweiligen AU geliefert werden können, um eine sichere Grundlage für die zukünftige klinische und translationale Forschung zu schaffen.
(tt)