IOANNINA (Biermann) Spirochäten sind gramnegative Bakterien, welche multisystemische Zoonosen verursachen, die sehr variable Krankheitsbilder aufweisen. Zu den Spirochäten zählen unter anderem die Erreger der Syphilis (Treponema pallidum), der Lyme-Borreliose (Borrelia burgdorferi) sowie der Leptospirose (verschiedene Leptospira-Spezies). Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass die Spirochäten-bedingte Uveitis zwar selten auftritt, jedoch zu okulärer Schädigung mit Visusverlust führen kann. Sie sollte daher differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden, so das Resümee der Autoren.
Die Wissenschaftler nahmen 57 Patienten mit Spirochäten-assoziierter Uveitis, die zwischen Juni 1991 und Dezember 2019 in einem Schwerpunktkrankenhaus der Universität Ioannina (Griechenland) behandelt worden waren, in die retrospektive Studie auf.
Die Arbeitsgruppe ermittelte als Ursache der Uveitis bei 22 Patienten Treponema pallidum, in 9 Fällen Borrelia burgdorferi sowie bei 26 Patienten Leptospira-Spezies. Die Forscher analysierten, dass das Patientenkollektiv 1% der Gesamtzahl der Uveitiden der Schwerpunkt-Augenklinik ausmachte. In allen Fällen stellten die Ophthalmologen ein breites Spektrum klinischer Befunde fest. Es zeigten sich anteriore und posteriore Uveitiden, Panuveitiden, Vaskulitiden, Neuritiden optici sowie in einigen seltenen Fällen gleichzeitige posteriore Skleritiden.
Des Weiteren fanden die Experten heraus, dass die Behandlung hauptsächlich Penicillin oder Doxycyclin beinhaltete, während systemische Corticosteroide in einigen Fällen bei Borrelien- oder Leptospira-Infektionen appliziert wurden.
Der Visus am Ende der Studie ergab bei 76% der Patienten ein gutes Ergebnis mit >6/10m Snellen-Fraktion.
(tt)