LEIDEN (Biermann) – Zwar ist bei einem Melanom der Uvea (UM) die Irisfarbe allein nicht mit dem Überleben assoziiert, jedoch hat eine Aberration von Chromosom 3 und 8q einen viel stärkeren Einfluss auf das Überleben bei Patienten mit heller Iris als bei denen mit brauner Iris. Das schreiben die Autoren einer aktuellen Studie. Sie vermuten einen synergistischen Effekt der Irispigmentierung und des Chromosomenstatus bei der Regulierung des onkogenen Verhaltens des Tumors.
Die Wissenschaftler schlossen 412 Patienten mit Choroidea/Ziliarkörper-UM, bei denen im Zeitraum 1993–2019 eine Enukleation im Medizinischen Zentrum an der Universität Leiden ([LUMC]; Niederlande) erfolgt war, in die Studie ein. Als Validierungskohorte fungierten 934 Patienten mit Choroidea/Ziliarkörper-UM, die im Wills Eye Hospital ([WEH]; Philadelphia, USA) behandelt wurden.
Die Arbeitsgruppe teilte die LUMC-Patienten in 3 Gruppen ein, basierend auf deren Irisfarbe (grau/blau; grün/haselnussfarben; braun). Nachfolgend verglichen die Forschenden die Gruppen hinsichtlich klinischer, histopathologischer und genetischer Merkmale der UM.
Als primären Endpunkt legten sie das Melanom-bezogene Überleben der Patienten, getrennt in die 3 Gruppen in Bezug auf den Status von Chromosom 3 und 8q des UM fest.
Die Forscher ermittelten, dass eine mittelstarke bis starke Pigmentierung des UM insbesondere bei Augen mit brauner Iris auftrat (p<0,001). Das Überleben unterschied sich nicht zwischen den Patienten mit unterschiedlichen Irisfarben (p=0,28).
Demgegenüber hatten Veränderungen der Anzahl an Kopien von Chromosom 3 (Verlust) und 8q (Gewinn) einen größeren Einfluss auf das Überleben bei Patienten mit heller Iris als bei denen mit dunkler Iris. Ebenso beeinflussten der Status von Chromosom 3 und 8q das Überleben stärker bei Patienten mit leicht pigmentierten UM als bei denen mit stark pigmentierten Tumoren. Die Ergebnisse der WEH-Kohorte entsprachen sich in etwa.
Die Autoren empfehlen abschließend, die Irisfarbe bei der Risikokalkulation in Bezug auf die Entwicklung von Metastasen zu berücksichtigen.
(tt)