BALTIMORE (Biermann) Als wichtigste Klassifikationskriterien für das TINU-Syndrom hat die SUN Working Group in einer aktuellen Veröffentlichung eine Inflammation in der Vorderkammer und den Nachweis einer tubulointerstitiellen Nephritis mit entweder einer positiven Nierenbiopsie oder einem erhöhten Serumkreatininspiegel und/oder einer pathologischen Urinanalyse sowie einem erhöhten ß‑2-Mikroglobulin im Urin ermittelt.
Bei der Arbeitsgruppe „Standardization of Uveitis Nomenclature“ (SUN) handelt es sich um eine internationale Kooperation von Uveitis-Experten, die mithilfe des maschinellen Lernens Klassifikationskriterien für die häufigsten Uveitisformen entwickelt haben, mit denen sich die verschiedenen Uveitisformen unterscheiden lassen.
Die Wissenschaftler sammelten Fälle von anterioren Uveitiden (AU) mithilfe eines standardisierten Algorithmus in einer vorläufigen Datenbank. Nachfolgend erstellten sie unter Verwendung formaler Konsenstechniken eine endgültige Datenbank, in der Fälle, in denen die überwiegende Zustimmung über die Diagnose erzielt wurde, aufgenommen wurden. Die Forscher teilten die Fälle in einen Trainings- und einen Validierungssatz auf. Sie verwendeten das maschinelle Lernen mithilfe multinomialer logistischer Regression für den Trainingssatz, um eine geringe Anzahl an Kriterien zu bestimmen, die die Fehlklassifikationsrate unter den AU verringerte. Die daraus resultierenden Kriterien wurden im Validierungssatz geprüft.
Die Arbeitsgruppe evaluierte 1083 Fälle mit AU, einschließlich 94 Fälle mit dem tubulointerstitiellen-Nephritis-mit-Uveitis (TINU)-Syndrom.
Die Gesamtgenauigkeit für die AU betrug 97,5% im Trainingssatz sowie 96,7% im Validierungssatz (95%-KI 92,4–98,6).
Die Fehlklassifikationsrate für das TINU-Syndrom betrug im Trainingssatz 1,2% und im Validierungssatz 0,0%.
Die Autoren resümieren, dass mithilfe der neuen Klassifikationskriterien geeignete krankheitsspezifische Ansätze mit geringer Fehlklassifikationsrate für die Diagnose der jeweiligen AU geliefert werden können, um eine sichere Grundlage für die zukünftige klinische und translationale Forschung zu schaffen.
(tt)