SEOUL (Biermann) – Um die mucinogene Wirkung von derzeit verwendeten Medikamenten beim trockenen Auge (DE) zu bestimmen, verglich ein koreanisches Forscherteam die Mucinproduktion und die Expression von inflammatorischem Zytokin auf den Augenoberflächen in einem DE-induzierten Mäusemodell.
Die C57BL/6‑Mäuse wurden in sechs Gruppen aufgeteilt: eine Kontrollgruppe, DE-induzierte Mäuse mit dem Vehikel (destilliertes Wasser) und Mäuse die mit Cyclosporin A, Rebamipid, Diquafosol-Tetranatrium oder Prednisolon behandelt wurden. Die mRNA-Expression der verschiedenen Mucine MUC 1, 4, 16, 5AC und proinflammatorischen Zytokine auf den Hornhautepithelien wurde in Echtzeit mittels quantitativer Polymerase-Kettenreaktion bestimmt. Die Expression jedes MUC wurde unter Verwendung von Durchflusszytometrie und Immunhistofärbung bewertet. Die Analyse der konjunktivalen Becherzellen erfolgte durch periodische Säure-Schiff-Färbung (PAS). DE wurde in Mäusen induziert, indem sie in eine Kammer mit kontrollierter Umgebung (CEC) mit einer relativen Luftfeuchtigkeit unter 13% gebracht wurden. Um eine maximale Trockenheit der Augenoberfläche zu erreichen, wurde den Mäusen in der CEC dreimal pro Tag für die Dauer des Experiments 0,15 ml Scopolaminhydrobromid subkutan injiziert.
Die Auswertung ergab, dass desikkierender Stress signifikant sowohl den mRNA- als auch den Proteinspiegel aller Mucine in der Hornhaut verringerte. Cyclosporin A erhöhte hauptsächlich MUC5AC mit einem Anstieg der PAS-positiven Zellen, während Diquafosol vor allem die mit Membranen assoziierten Mucine erhöhte. Unter Rebamipid wurde die Expression von MUC5AC nur geringfügig gesteigert und Prednisolon erhöhte nur MUC4. MUC16 zeigte in keiner Gruppe eine signifikante Veränderung. Im Gegensatz dazu waren die mRNA-Konzentrationen von Interleukin-1β, Interleukin‑6, Tumornekrosefaktor‑α und Interferon‑γ in den Hornhäuten der DE-Kontrollmäuse erhöht und wurden durch alle getesteten Behandlungen verringert.
Die Forscher weißen darauf hin, dass die Ergebnisse aus dem zeitlich begrenzten Maus-Modell nur bedingt auf den Menschen mit einer chronischen DE-Pathophysiologie übertragbar sind. Weitere Studien seien erforderlich, um die Änderungen der Mucin-Expression unter einer entsprechenden Behandlung beim Menschen zu verstehen.
(isch)