SHENYANG (Biermann) – Den Autoren einer aktuellen Studie zufolge ist der Spiegel des Rheumafaktors (RF) im Serum bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen und dem Syndrom des trockenen Auges (DED) deutlich erhöht und kann als ein unabhängiger Prädiktor für das DED angesehen werden.
Die Wissenschaftler schlossen im Zeitraum 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2020 insgesamt 117 in Bezug auf Alter und Geschlecht sich entsprechende Patienten mit Autoimmunerkrankungen (rheumatoide Arthritis [n=72], systemischer Lupus erythematodes [n=19], primäres Sjögren-Syndrom [n=26]) in ihre retrospektive Fall-Kontroll-Studie ein. Die Arbeitsgruppe überprüfte die Ergebnisse des Schirmer-I-Tests (STT‑I), der Tränenfilmaufrisszeit (TBUT) sowie der Hornhaut-Fluoreszein-Färbung. Zusätzlich untersuchte die Gruppe biochemische und immunologische Laborwerte, insbesondere den RF-Serumspiegel.
Die Forscher ermittelten, dass 59 der 117 Patienten ein DED zeigten (SST‑I <5 mm; TBUT <5 sec; positive Hornhaut-Anfärbung). Dieses Patientenkollektiv wies im Vergleich zu demjenigen ohne DED (n=58) signifikant höhere Werte des RF auf (156,83 ±304,59 vs. 29,75 ±29,28 IE/ml; p<0,001). Darüber hinaus stellten die Experten mithilfe der Korrelationsanalyse nach Pearson fest, dass der Wert des RF negativ mit den Ergebnissen des Schirmer-I-Tests (P=0,004) sowie des invasiven TBUT-Tests (P=0,002) korrelierte. Des Weiteren konstatierten die Forschenden, dass der statistisch signifikante Cut-off-Wert des RF-Spiegels zur Vorhersage des DED bei 21,4 IE/ml lag. Die Fläche unter der Grenzwertoptimierungskurve für den RF-Wert zum Nachweis eines DED betrug 0,73 (95%-KI 0,639–0,821; p<0,001; Sensitivität 78%; Spezifität 58,6%).
Die Autoren resümieren, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Rheumatologen und Ophthalmologen essenziell ist, um mithilfe einer frühen Diagnose des DED die Lebensqualität der Patienten mit Autoimmunerkrankungen zu verbessern und schwerwiegende Folgeerkrankungen zu vermeiden. Es sind jedoch zukünftige Längsschnittstudien erforderlich, um die Korrelation zwischen dem RF-Spiegel und dem DED zu validieren.
(tt)