ANN ARBOR (Biermann) – Patienten nach traumatischer Bulbusverletzung mit intraokulärem Fremdkörper (IOFB) haben ein erhöhtes Risiko für eine Endophthalmitis, wenn die Vorstellung verzögert erfolgt oder ein IOFB aus organischem Material vorliegt. Eine schlechte Visusprognose besteht in Fällen mit schlechtem Ausgangsvisus (VA) und schwerem Trauma (großer Wundspalt, retinale Beteiligung). Zu diesem Ergebnis sind die Autoren einer aktuellen Arbeit gekommen.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Aufzeichnungen zu 88 Patienten/Augen mit einem Bulbustrauma und IOFB, die sich im Zeitraum Dezember 2019 bis Januar 2020 in der Augenklinik der Universität Michigan (USA) vorstellten.
Die Arbeitsgruppe evaluierte die Charakteristika der Verletzungen, der IOFB sowie der klinischen Befunde. Zusätzlich untersuchte die Gruppe Assoziationen zwischen den eingesetzten Therapieoptionen und den Behandlungsergebnissen.
Die Forscher ermittelten, dass die Entwicklung einer Endophthalmitis mit einer späten Vorstellung (p=0,016) sowie einem IOFB aus organischen Bestandteilen (p=0,044) assoziiert war. Zudem korrelierten eine Ablatio (p=0,012), eine Wundlänge von >5 mm (p=0,041) sowie eine schlechte initiale VA (p=0,003) mit einer schlechten finalen VA.
Des Weiteren konstatierten die Retinologen, dass alle Patienten eine antibiotische Prophylaxe erhielten, jedoch die Substanzen und Darreichungsformen stark variierten. Bei 4,9% der Augen entwickelte sich nach der Erstbehandlung eine Endophthalmitis, wobei die primäre und die sekundäre Entfernung des IOFB im hinteren Augenabschnitt mit in etwa entsprechenden Raten an Endophthalmitiden einhergingen (p=1,0).
Die Autoren resümieren, dass sich ein rascher Bulbusverschluss sowie eine antimikrobielle Prophylaxe für die Infektionsprävention als entscheidend erweisen. In Fällen, in denen die IOFB-Entfernung und der Bulbusverschluss nicht gleichzeitig durchgeführt werden können, bietet der primäre Bulbusverschluss zusammen mit einer aggressiven antibiotischen Versorgung eine sinnvolle Alternative, um eine Endophthalmitis zu verhindern.
(tt)