CHIETI (Biermann) – Reduzierte Werte der Höhe und Fläche des Tränenmeniskus können als strukturelle Indikatoren für eine mit der Glaukomtherapie verbundene Erkrankung der Augenoberfläche angenommen werden. Dies schlagen Ophthalmologen aus Italien vor, die den Tränenmeniskus bei medikamentös kontrollierten Glaukompatienten (MCGP) mittels optischer Kohärenztomographie im vorderen Augenabschnitt (AS-OCT) untersucht haben.
In ihrer Originalarbeit, veröffentlicht im „Journal of Glaucoma“, verdeutlichen sie, dass eine AS-OCT eine nicht invasive und zuverlässige Tränenmeniskus-Bildgebung bei medikamentös kontrolliertem Glaukom ermöglicht, wobei eine glaukombedingte Augenoberflächenerkrankung als ein krankheitsähnlicher Zustand eines trockenen Auges abgebildet wird.
56 MCGP, 24 Patienten mit evaporativem trockenen Auge (EDE) und 30 gesunde Probanden (Kontrollen) wurden eingeschlossen. Die MCGP wurden in 3 Gruppen eingeteilt: β‑Blocker, 14 Augen (Gruppe 1); Prostaglandinanaloga, 14 Augen (Gruppe 2); 2 oder mehr Medikamente, 28 Augen (Gruppe 3). Bestimmt wurden: der Ocular Surface Disease Index (OSDI) mittels Fragebogen, Tränenfilm-Aufrisszeit (TBUT), Fluoreszeinfärbung der Kornea (CFS), Schirmer-I-Test (STI) sowie Tränenmeniskushöhe (unten und oben: L‑TMH, U‑TMH) und ‑fläche (L‑TMA, U‑TMA) mittels AS-OCT.
Der OSDI-Score war bei Patienten der Gruppe 3 und bei Patienten mit EDE höher (p<0,05) als bei Patienten in Gruppe 1, 2 und den Kontrollpatienten. Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Gruppe 3 und EDE für alle klinischen Parameter gefunden. Die L‑TMA war in den Gruppen 1, 2 und 3 (p<0,05) und bei EDE-Patienten (p<0,001) im Vergleich zu den Kontrollen signifikant niedriger und in Gruppe 3 und EDE im Vergleich zu den Gruppen 1 und 2 niedriger (p<0,05).
Die L‑TMH war in den Gruppen 1, 2 und 3 und der EDE-Gruppe im Vergleich zu den Kontrollen (p<0,001) und bei EDE und Gruppe 3 im Vergleich zu den Gruppen 1 und 2 (p<0,05) niedriger. Die U‑TMA war in den EDE- und MCGP-Gruppen im Vergleich zu den Kontrollen niedriger (p<0,05). Die L‑TMA und L‑TMH korrelierten negativ mit dem OSDI-Score (p<0,01, r=–0,379 bzw. p<0,01, r–=0,352).
(isch)