Durham (Biermann) – In einer retrospektiven Kohortenstudie untersuchten Ophthalmologen des Duke Eye Centers, Durham, USA, die Rate struktureller und funktioneller Veränderungen in einer großen klinischen Population von Patienten mit Glaukom und Glaukomverdacht. Obwohl die meisten routinemäßig behandelten Patienten langsame Progressionsraten aufwiesen, zeigte bei der Auswertung ein wesentlicher Teil der Patienten Raten, die im Laufe der Zeit möglicherweise zu erheblichen Verlusten führen könnten.
Insgesamt 29.548 Spectral-Domain-Optische-Kohärenztomographien (SD-OCT) und 19.812 automatisierte Standardperimetrietests (SAP) bei 6.138 Augen von 3.669 Patienten mit einem Follow-up von mindestens 6 Monaten, 2 SD-OCT der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) von guter Qualität und 2 zuverlässige SAP-Tests wurden eingeschlossen. Die Daten wurden aus dem Duke Glaucoma Registry extrahiert. Mithilfe linearer gemischter Modelle wurden die Änderungsraten für die beiden Metriken gewonnen, nach vorab festgelegten Grenzwerten kategorisiert und anhand der Krankheitsschwere analysiert.
Die durchschnittlichen Änderungsraten betrugen –0,73 ±0,80 μm/Jahr für die globale RNFL-Dicke und –0,09 ±0,36 dB/Jahr für die mittlere SAP-Abweichung (MD). Mit SD-OCT wurden 26,6% der Augen mit wenigstens einer moderaten Änderungsrate versus 9,1% mittels SAP eingestuft (p<0,001). Bei Augen mit schwerer Erkrankung wurden 31,6% mittels SAP als moderat oder rascher fortschreitend eingestuft, versus 26,5% mittels SD-OCT (p=0,055). Die meisten Augen, die durch SD-OCT als rasch fortschreitend eingestuft wurden, wurden durch SAP als langsam fortschreitend eingestuft und umgekehrt.
Die SD-OCT spiele bei fortgeschrittener Erkrankung nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Erkennung von „Fast-Progressors“, schlussfolgern die Studienautoren. Zur Überwachung des Glaukoms sollten daher sowohl strukturelle als auch funktionelle Tests verwendet werden.
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