SEOUL (Biermann) – Eine aktuelle Arbeit zur Rolle der systemischen arteriellen Steifigkeit und der choroidalen mikrovaskulären Insuffizienz bei der strukturellen Progression des Normaldruckglaukoms (NTG) zeigt, dass das gleichzeitige Vorhandensein von regionaler und systemischer Gefäßinsuffizienz mit einer schnellen strukturellen Glaukomprogression verbunden sein kann.
In ihre retrospektive Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler insgesamt 107 frühe NTG-Augen von 88 Patienten ein. Dabei wiesen 32 Augen bei Studienbeginn eine choroidale MvD (62,7; 95%-KI 58,4–67,0) Jahre alt, 53,6% Männer) und 70 Augen keine MvD auf (59,9; 95%-KI 57,1–62,6] Jahre alt, 53,3% Männer). Die Patienten wurden 48,4 (95%-KI 40,0–56,8) Monate lang beobachtet. Zu Studienbeginn wurde bei allen Teilnehmern die Pulswellengeschwindigkeit (PWV) und die optische Kohärenztomographie(OCT)-Angiographie (OCT‑A) gemessen. Es erfolgte eine Einteilung der Patienten je nach Vorhandensein eines peripapillären choroidalen Mikrogefäßausfalls (MvD) und der PWV. Die Forscher analysierten die Unterschiede in der Glaukomprogression und bestimmten die strukturellen Progressionsraten anhand der trendbasierten Analyse des Zirrus-OCT.
Die Wissenschaftler ermittelten bei einer weiteren Unterteilung nach der PWV (hohe PWV ≥1400cm/sec), dass die Patienten mit choroidaler MvD und hoher PWV eine signifikant schnellere Ausdünnung der makulären Ganglienzell-inneren plexiformen Schicht (GCIPL; p=0,023) zeigten. Im Vergleich zu Augen mit niedrigem PWV und keiner MvD konnten die Forscher bei Augen mit hohem PWV und MvD im peripapillären Bereich mit einer Wahrscheinlichkeit von 6,019 (95%-KI 1,619–38,531; p=0,025) eine schnelle strukturelle Progression (≤-1,2 µm/Jahr) in der makulären GCIPL beobachten.
(sas)