SẴO PAULO (Biermann) Intraokuläre Entzündungen im Zusammenhang mit einer Anti-VEGF-Therapie sind eine seltene, aber potenziell visusbedrohende Komplikation. Die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung haben mögliche Mechanismen und klinische Unterschiede überprüft, um zu helfen, das Risiko in Zukunft zu verringern.
Laut den Wissenschaftlern gebe es 2 Arten von Entzündungen nach intravitrealen Injektionen (IVI): die akute sterile Inflammation und die verzögerte entzündliche Vaskulitis.
Die akute Entzündung könne in die subklinische Vorderkammerentzündung (bis zu 19% der Fälle) und die sterile Uveitis/Endophthalmitis (0,05–4,4% der Fälle) unterteilt werden.
Eine entzündliche retinale Vaskulitis wurde bisher unter anderem mit Brolucizumab, einem neueren Anti-VEGF-Wirkstoff, in Verbindung gebracht und trat, gemäß der Post-hoc-Analyse der HAWK/HARRIER-Daten, bei 3,3% der Injektionen auf. Laut den Forschern spreche der derzeitige Kenntnisstand über das klinische Bild und die Glaskörper-Histopathologie für eine autoimmune Typ-IV-Überempfindlichkeitsreaktion.
Darüber hinaus könnte Silikonöl aus der Spritze immunogene Proteinaggregate induzieren und unsachgemäße Lagerung und Versand die Menge des aus der Spritze freigesetzten Silikonöls noch erhöhen.
Die Experten nennen Hauptfaktoren, die bei der intraokulären Entzündung eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählen patientenspezifische‑, medikamentenspezifische- sowie abgabespezifische Ursachen.
Die Mehrzahl der klinisch signifikanten Entzündungen seien akut einsetzende Entzündungsreaktionen, die sich mithilfe einer antiinflammatorischen Therapie meistens nach 3–5 Wochen regredient zeigen.
Das Vorhandensein von Schmerz, Hypopyon, schwerem Vorderkammerreiz, Hyperämie sowie signifikantem Visusverlust könne helfen, infektiöse von nicht infektiösen Ursachen zu differenzieren.
Die Vermeidung von Temperaturschwankungen und mechanischen Stößen während des Transportes sowie die regelrechte Handhabung der Spritzen/Arzneimittel und die Verwendung von Silikonöl-freien Spritzen könne dazu beitragen, die intraokuläre Entzündungsrate zu minimieren.
(tt)