HYDERABAD (Biermann) – Ein Sklera-Patch-Transplantat mit einer Bindehautverschiebeplastik stellt ein geeignetes Verfahren dar, um nach einer Trabekulektomie eine spät auftretende Sickerkissen(Siki)-Leckage aufgrund einer Skleraeinschmelzung oder ‑fistel ± Hypotonie und/oder Makulopathie zu revidieren. Laut den Autoren einer aktuellen Studie könnte diese Technik nicht nur zur Infektionsprophylaxe und Kontrolle des Augeninnendruckes (IOD) beitragen, sondern auch zur visuellen Rehabilitation verhelfen.
Die Wissenschaftler schlossen im Zeitraum 2010–2019 insgesamt 18 Augen mit später Siki-Leckage nach Trabekulektomie in die retrospektive, nichtvergleichende, interventionelle Fallstudie ein. In allen Fällen wurde eine Sklera-Patch-Transplantation mit einer Bindehautverschiebung durchgeführt.
Das mittlere Alter der Patienten betrug 51,5±10,2 Jahre (95%-KI 46,4–56,7). Alle Patienten wurden nach dem Eingriff über einen Zeitraum von 52,4±26,9 Monate nachkontrolliert (95%-KI 39,1–65,8).
Die Forscher ermittelten, dass bei 12 Augen (66,7%) ein IOD ≤6 mmHg sowie eine hypotoniebedingte Makulopathie vorlagen. Die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) vor dem Eingriff lag bei 0,8±0,7 LogMar (95%-KI 0,4–1,1) und verbesserte sich auf 0,4±0,6 LogMar (95%-KI 0,1–0,6; p=0,004). Trotz persistierender Fältelung der Choroidea stieg die BCVA bei 4 Augen (22,4%) an.
Darüber hinaus fanden die Glaukomspezialisten heraus, dass sich der mittlere IOD von 6,3±3,8 mmHg (95%-KI 4,4–8,2) während der Siki-Leckage auf 12,1±2,9 mmHg (95%-KI 10,6–13,5; p<0,001) nach dem Siki-Verschluss verbesserte. Bei 5 Augen (27,8%) war nach dem Eingriff zusätzlich eine Laser-Suturolyse erforderlich, und in 2 Fällen musste ein weiterer chirurgischer Eingriff erfolgen. Die Anzahl an Antiglaukomatosa bei der letzten Nachkontrolle betrug 0,4±0,9 (95%-KI ‑0,1 bis 0,8). Bei 8 Augen (44,5%) war aufgrund einer signifikanten Katarakt eine Phakoemulsifikation notwendig. Schwerwiegende Komplikationen wie bspw. eine Blebitis wurden in keinem Fall beobachtet.
(tt)