ROM (Biermann) – Wie die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung gezeigt haben, erlaubt eine postoperative ultrastrukturelle Darstellung der Morphologie eines Sickerkissens (Siki) mithilfe der Vorderabschnitts-OCT (AS-OCT) nach minimalinvasiven antiglaukomatösen Eingriffen (MIGS) eine prognostische Einschätzung des Operationserfolges, einschließlich der Filtrationskapazität sowie der Notwendigkeit einer Revisionsintervention.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler insgesamt 58 Patienten mit Offenwinkelglaukom ein, bei denen in jeweils 29 Fällen ein XEN-45-Gelstent ab interno oder ein Preserflo-Mikroshunt ab externo subkonjunktival/subtenonal mit Mitomycin‑C implantiert wurde. Die Arbeitsgruppe überprüfte die Befunde, die 24 Stunden, 1 Woche, 1 Monat, 3 Monate sowie 6 Monate postoperativ erhoben wurden. Bei jeder Kontrolle wurden die morphologischen Veränderungen des Siki sowie der Augeninnendruck (IOD) evaluiert und verglichen.
Die Forscher ermittelten, dass sich bei allen Nachuntersuchungen eine signifikante Reduktion des IOD beider Gruppen zeigte (XEN um 7,9 mmHg final; Preserflo um 9,1 mmHg final; beide p<0,0001). Unmittelbar nach der operativen Maßnahme stellte sich in der XEN-Gruppe als häufigste Siki-Morphologie ein subkonjunktival separierter Typ (42%) dar, gefolgt vom uniformen Typ (34%) mit einer Trendumkehr bei der letzten 6‑Monats-Kontrolle (uniformer Typ 51%).
Demgegenüber trat in der Preserflo-Gruppe anfangs überwiegend eine Siki-Morphologie mit multiplen inneren Schichten auf (55%), die eine Tendenz zur Verringerung im Laufe der Zeit aufwiesen, und später in den mikrozystischen multiformen Typ übergingen, dessen Prozentsatz sich während des Studienzeitraums steigerte (17% am Tag 1 gegenüber 44% im Monat 6).
Des Weiteren stellten die Experten fest, dass der uniforme Typ mit einem posterioren episkleralen Flüssigkeits-See (PEF) assoziiert war. Zudem nahmen die horizontalen und die vertikalen Durchmesser der Siki beider Gruppen im Verlauf stetig zu.
(tt)