HYDERABAD (Biermann) – Auf der Grundlage einer Auswertung nichtvergleichender Studien zur Behandlung des Sicca-Syndroms (DED) kommen die Verfasser einer Arbeit in „The Ocular Surface“ zu dem Schluss, dass die thermische und die chirurgische permanente Okklusion des Punctum lacrimale zu Verbesserungen hinsichtlich des Tränenvolumens führen. Die Rekanalisierungsraten fielen in der Literaturauswertung bei beiden Verfahren ähnlich aus. Allerdings müssten laut den Verfassern des Reviews randomisierte kontrollierte Untersuchungen durchgeführt werden, um einen verlässlichen Überblick über die Auswirkungen einer Kauterisation des Tränenpünktchens bei DED-Patienten zu bekommen.
Die Forschenden hatten in den Datenbanken PubMed und Scopus sowie in der Cochrane Library nach prospektiven Studien zur Tränenpünktchen-Kauterisation oder chirurgischen Okklusion (ausgenommen Punctum-Plugs) bei DED gesucht. Endpunkte der Analyse waren Veränderungen des Tränenvolumens, der Tränenfilmstabilität, der Rekanalisationsraten und der Symptomatik.
Man schloss 9 Studien mit je nur einem Studienarm in die Auswertung ein, die insgesamt 150 Personen umfassten: Bei 5 Arbeiten ging es um die thermische Kauterisierung des Punctum lacrimale, bei 4 waren chirurgische Okklusionstechniken Gegenstand der Untersuchung.
Bei insgesamt 180 Tränenpünktchen wurde bei solchen Augen chirurgisch vorgegangen, die nicht auf einen maximalen Einsatz von Lubrikanzien ansprachen oder bei denen es wiederholt zu einer Plug-Extrusion gekommen war.
Zu den Ursachen des DED in den ausgewerteten Studien gehörten das Sjögren-Syndrom (n=78), vernarbendes hypovolämisches trockenes Auge (ADDE; n=27), die Graft-versus-Host-Krankheit (n=12) und DED ohne Zusammenhang mit dem Sjögren-Syndrom (non-SS DED; n=50). Der Nachuntersuchungszeitraum belief sich auf 3–24 Monate.
Die Wissenschaftler berichten, dass die Verbesserungen beim Schirmer-I-Test und bei der Tränenfilmaufrisszeit (TBUT) zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung 2,5 mm und 0,8 sec bei thermischen Verfahren betrugen bzw. bei 2,1 mm und 0,6 sec unter Einsatz der chirurgischen Methoden (Schirmer I: p=0,17; TBUT: p=0,18). Die Rekanalisierungsraten unterschieden sich bei thermischem (0–38,7%) und chirurgischem Vorgehen (5–9%; p=0,22). Der Einsatz verschiedener Kauterisationsgeräte ergab unterschiedliche Rekanalisierungsraten. Direkt in das Tränenpünktchen eingeführte thermische Einweg-Kauterisationsspitzen waren mit einer geringeren Rekanalisierung verbunden als die monopolare Radiofrequenzkauterisierung.
Die meisten Patienten berichteten von einer subjektiven Verbesserung nach dem Eingriff, wobei allerdings in den ausgewerteten Studien kein quantitatives Maß angegeben wurde.
(ac)