Sekun­dä­re IOL-Implan­ta­ti­on bei kind­li­cher Aphakie

Erhöhtes Risiko für glaukomatöse Erkrankungen und weniger Hyperopie als erwartet

25. November 2024

DALLAS (Bier­mann) — Daten aus der ameri­ka­ni­schen Pedia­tric cata­ract regis­try zeigen, dass bei Kindern mit sekun­dä­rer IOL-Implan­ta­ti­on ein erhöh­tes Risiko von glau­koma­tö­sen Erkran­kun­gen (glau­co­ma-rela­ted adver­se event, GRAE) besteht. Der durch­schnitt­li­che Refrak­ti­ons­feh­ler jedoch war zwei­ein­halb Jahre nach Implan­ta­ti­on der sekun­dä­ren Intraoku­lar­lin­se (IOL) und fünf Jahre nach Entfer­nung der natür­li­chen Linse weni­ger hyper­op als man es sich ange­sichts des erwar­te­ten myopen Shifts gewünscht hätte.
In die Analy­se wurden 108 Augen von 80 Kindern (60 bila­te­ra­le Opera­tio­nen, 48 unila­te­ra­le) einge­schlos­sen, welche sich in einem Alter von unter 13 Jahren einer Linsen­ent­fer­nung bei nicht-trau­ma­ti­scher Kata­rakt hatten unter­zie­hen müssen.
Die Daten für das Regis­ter wurden jähr­lich anhand der Kran­ken­ak­te bis fünf Jahre nach der Linsen­ent­fer­nung erho­ben. Wich­tigs­te Ergeb­nis­grö­ßen waren die kumu­la­ti­ve Inzi­denz von neu aufge­tre­te­nen Kompli­ka­tio­nen nach IOL-Implan­ta­ti­on, der Refrak­ti­ons­feh­ler und der Visus (VA) fünf Jahre nach Linsenentfernung.
Die mitt­le­re Nach­be­ob­ach­tungs­zeit nach sekun­dä­rer IOL-Implan­ta­ti­on betrug 2,7 Jahre (Inter­quar­tils­be­reich [IQR], 0,8–3,3 Jahre; Bereich, 0,6–5,0 Jahre) für bila­te­ra­le und 2,1 Jahre (Bereich, 0,5–6,4 Jahre) für unila­te­ra­le Fälle.
Eine häufi­ge Kompli­ka­ti­on nach einer sekun­dä­ren IOL-Implan­ta­ti­on waren glau­kom­be­ding­te uner­wünsch­tes Ereig­nis­se, d.h. Glau­kom oder Glau­kom­ver­dacht. Die kumu­la­ti­ve Inzi­denz hier­für betrug 17 % (95 % Konfi­denz­in­ter­vall [CI], 3 %-29 %) bei bila­te­ra­len Fällen und 12 % (95 % CI, 0 %-23 %) bei unila­te­ra­len Fällen.
Die kumu­la­ti­ve Inzi­denz eines chir­ur­gi­schen Eingriffs wegen einer Sicht­ach­sen­ein­trü­bung betrug 2% (95% CI, 0%-7%) bei bila­te­ra­len Fällen und 4% (95% CI, 0%-10%) bei unila­te­ra­len Fällen. Der media­ne Vorher­sa­ge­feh­ler inner­halb von 90 Tagen nach der Implan­ta­ti­on war bei 21 Augen in bila­te­ra­len Fällen um 0,88 Diop­trien (dpt; IQR, ‑0,50 bis +3,00 dpt) weni­ger hyper­op als beab­sich­tigt und bei 19 unila­te­ra­len Fällen um 1,50 dpt (IQR, ‑0,25 bis +2,38 dpt) weni­ger hyper­op. Das media­ne sphä­ri­sche Äqui­va­lent nach fünf Jahren (bei einem Median von 5,1 Jahren) bei Augen, die eine sekun­dä­re IOL erhiel­ten, betrug +0,50 dpt (IQR, ‑2,38 bis +2,94 dpt) bei 48 bila­te­ra­len Fällen und +0,06 dpt (IQR, ‑2,25 bis +0,75 dpt) bei 22 unila­te­ra­len Fällen. Der media­ne monoku­la­re Visus nach fünf Jahren betrug 20/63 (IQR, 20/50–20/100) für bila­te­ra­le Fälle (n = 42) und 20/400 (IQR, 20/160–20/800) für unila­te­ra­le Fälle (n = 33). (ak)

Autoren: Wang S et al.
Korrespondenz: pedig@jaeb.org
Studie: Complications, Visual Acuity, and Refractive Error 3 Years after Secondary Intraocular Lens Implantation for Pediatric Aphakia
Quelle: Ophthalmology. 2024 Oct;131(10):1196-1206.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2024.05.011

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