DALLAS (Biermann) — Daten aus der amerikanischen Pediatric cataract registry zeigen, dass bei Kindern mit sekundärer IOL-Implantation ein erhöhtes Risiko von glaukomatösen Erkrankungen (glaucoma-related adverse event, GRAE) besteht. Der durchschnittliche Refraktionsfehler jedoch war zweieinhalb Jahre nach Implantation der sekundären Intraokularlinse (IOL) und fünf Jahre nach Entfernung der natürlichen Linse weniger hyperop als man es sich angesichts des erwarteten myopen Shifts gewünscht hätte.
In die Analyse wurden 108 Augen von 80 Kindern (60 bilaterale Operationen, 48 unilaterale) eingeschlossen, welche sich in einem Alter von unter 13 Jahren einer Linsenentfernung bei nicht-traumatischer Katarakt hatten unterziehen müssen.
Die Daten für das Register wurden jährlich anhand der Krankenakte bis fünf Jahre nach der Linsenentfernung erhoben. Wichtigste Ergebnisgrößen waren die kumulative Inzidenz von neu aufgetretenen Komplikationen nach IOL-Implantation, der Refraktionsfehler und der Visus (VA) fünf Jahre nach Linsenentfernung.
Die mittlere Nachbeobachtungszeit nach sekundärer IOL-Implantation betrug 2,7 Jahre (Interquartilsbereich [IQR], 0,8–3,3 Jahre; Bereich, 0,6–5,0 Jahre) für bilaterale und 2,1 Jahre (Bereich, 0,5–6,4 Jahre) für unilaterale Fälle.
Eine häufige Komplikation nach einer sekundären IOL-Implantation waren glaukombedingte unerwünschtes Ereignisse, d.h. Glaukom oder Glaukomverdacht. Die kumulative Inzidenz hierfür betrug 17 % (95 % Konfidenzintervall [CI], 3 %-29 %) bei bilateralen Fällen und 12 % (95 % CI, 0 %-23 %) bei unilateralen Fällen.
Die kumulative Inzidenz eines chirurgischen Eingriffs wegen einer Sichtachseneintrübung betrug 2% (95% CI, 0%-7%) bei bilateralen Fällen und 4% (95% CI, 0%-10%) bei unilateralen Fällen. Der mediane Vorhersagefehler innerhalb von 90 Tagen nach der Implantation war bei 21 Augen in bilateralen Fällen um 0,88 Dioptrien (dpt; IQR, ‑0,50 bis +3,00 dpt) weniger hyperop als beabsichtigt und bei 19 unilateralen Fällen um 1,50 dpt (IQR, ‑0,25 bis +2,38 dpt) weniger hyperop. Das mediane sphärische Äquivalent nach fünf Jahren (bei einem Median von 5,1 Jahren) bei Augen, die eine sekundäre IOL erhielten, betrug +0,50 dpt (IQR, ‑2,38 bis +2,94 dpt) bei 48 bilateralen Fällen und +0,06 dpt (IQR, ‑2,25 bis +0,75 dpt) bei 22 unilateralen Fällen. Der mediane monokulare Visus nach fünf Jahren betrug 20/63 (IQR, 20/50–20/100) für bilaterale Fälle (n = 42) und 20/400 (IQR, 20/160–20/800) für unilaterale Fälle (n = 33). (ak)
Sekundäre IOL-Implantation bei kindlicher Aphakie
Erhöhtes Risiko für glaukomatöse Erkrankungen und weniger Hyperopie als erwartet
25. November 2024
Autoren: Wang S et al.
Korrespondenz: pedig@jaeb.org
Studie: Complications, Visual Acuity, and Refractive Error 3 Years after Secondary Intraocular Lens Implantation for Pediatric Aphakia
Quelle: Ophthalmology. 2024 Oct;131(10):1196-1206.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2024.05.011
