SINGAPUR (Biermann) Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die schnelle Zunahme einer Myopie in der Kindheit als ein Vorhersagefaktor für die Entwicklung einer hohen Myopie (HM) im Teenager-Alter angesehen werden kann.
Die Wissenschaftler untersuchten medizinische Daten zu 928 Kindern aus der Singapur-Kohortenstudie zu den Risikofaktoren für Myopie (SCORM), die über einen mittleren Zeitraum von 6,9 ±1,0 Jahren – von Studienbeginn (Alter: 6–11 Jahre) bis zur Teenager-Zeit (Alter: 12–19 Jahre) – nachkontrolliert worden waren.
Die Arbeitsgruppe ermittelte die jährlichen Autorefraktor-Werte in Cycloplegie sowie die axialen Bulbuslängen (AL). Als Endpunkte wurde die hohe Myopie (sphärisches Äquivalent [SE] ≤ ‑5 Dioptrien [D]; AL ≥25 mm), das SE sowie die AL im Teenager-Alter festgelegt.
Mithilfe multivariabler logistischer oder linearer Regressionsmodellen bewerteten die Forscher die 3‑Jahres-Progression des SE und der AL im Kindesalter sowie die SE- und AL-Werte zu Studienbeginn mit den Endergebnissen und bestimmten die Vorhersageleistung von Risikofaktoren anhand des Bereiches unter der Kurve (AUC).
Die Experten stellten bei der letzten Nachkontrolle bei 9,8% der Teenager eine HM und bei 22,7% eine AL ≥ 25 mm fest.
Weiterhin zeigte sich in den multivariaten Regressionsanalysen, dass jeder Anstieg der 3‑Jahres-SE-Progression um ‑0,3 D/Jahr sowie jeder Anstieg der 3‑Jahres-AL-Progression um 0,2 mm/Jahr mit einem ‑1,14 D größeren Teenager-SE sowie 0,52 mm größerer Teenager-AL (p<0,001) assoziiert war.
Die AUC einer Kombination aus 3‑Jahres-SE-Progression und SE bei Studienbeginn betrug für die HM bei den Teenagern 0,97 (95%-KI 0,95–0,98). Die AUC der 3‑Jahres-AL-Progression kombiniert mit der AL zu Studienbeginn betrug bei Teenagern mit einer AL ≥ 25 mm 0,91 (95%-KI 0,89–0,94).
Die Autoren resümieren, dass sich die 3‑Jahres-Progression der Myopie in der Kindheit kombiniert mit den SE- oder den AL-Werten zu Studienbeginn als gute Prädiktoren für HM bei Teenagern erweisen. Diese Kombination könnte für die rechtzeitige klinische Intervention relevant sein, um das Risiko einer späteren hohen Myopie zu reduzieren.
(tt)