AFYONKARAHISAR (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass bei Patienten nach überstandener COVID-19-Erkrankung signifikante Veränderungen der retinalen Gefäßdichte (VD), der fovealen avaskulären Zone (FAZ) sowie des Blutflusses der äußeren Netzhaut und der Choriokapillaris vorliegen. Laut den Verfassern der Arbeit könnten diese Befunde einer Reihe von pathogenen Mechanismen zugeschrieben werden, die zu einer SARS-CoV-2-Infektion führen, darunter eine thrombotische Mikroangiopathie und eine Beeinträchtigung des Angiotensin Converting Enzym 2.
In ihre Querschnittsstudie schlossen die Wissenschaftler 32 asymptomatische Patienten (64 Augen; mittleres Alter 49,60±13,5 Jahre; Gruppe 1), die an COVID-19 erkrankt und seit ≥1 Monat genesen waren, sowie 33 in Bezug auf Alter und Geschlecht sich entsprechende Kontrollpersonen (66 Augen; Gruppe 2) ohne SARS-CoV-2-Infektionsanamnese ein.
Eine positive Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion aus einem Nasopharynxabstrich verifizierte die Diagnosen. Die Arbeitsgruppe bewertete und verglich die Aufnahmen der OCT-Angiographie beider Gruppen.
Die Forscher ermittelten, dass Gruppe 1 im Vergleich zur Gruppe 2 eine signifikant geringere VD des gesamten (p=0,011), des fovealen (p=0,014), des parafovealen (p=0,011) sowie des perifovealen (p=0,002) oberflächlichen Kapillarplexus (SCP) aufwies. Die VD des fovealen tiefen Kapillarplexus stellte sich in Gruppe 1 (DCP; p=0,009) zwar ebenso signifikant niedriger als in Gruppe 2 dar, aber die Unterschiede der VD des gesamten (p=0,177), des parafovealen (p=0,153) und des perifovealen (p=0,176) DCP beider Gruppen erreichten keine Signifikanz.
Des Weiteren zeigten sich die FAZ-Fläche (p=0,019) sowie die foveale VD innerhalb einer 300 µm breiten Zone um die FAZ herum (FD-300; p=0,035) in Gruppe 1 als signifikant größer sowie gesteigerter im Vergleich zur Gruppe 2, indes sich der FAZ-Umfang nicht signifikant unterschied (p=0,054). Zudem stellten die Experten in Gruppe 1 einen signifikant geringeren Blutfluss in den äußeren Netzhautschichten (p=0,03) und in der Choriokapillaris (p=0,00) gegenüber Gruppe 2 fest.
(tt)