TORONTO (Biermann) – In Konsens-Leilinien zum Management der Sarkoidose wird empfohlen, bei allen Patienten – auch bei solchen ohne okuläre Symptome – eine ophthalmologische Untersuchung durchzuführen.
Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass ein erheblicher Anteil an Sarkoidose-Patienten, hauptsächlich junge Erwachsene, Männer und Immigranten, nicht zu diesen Screening-Untersuchungen geht. Wie die Autoren vermuten, könnte dies zumindest teilweise an dem eingeschränkten Zugang zu Ophthalmologen liegen.
Die Wissenschaftler überprüften mithilfe von Daten bevölkerungsbasierter Gesundheitsdienste in der kanadischen Provinz Ontario Patienten mit Sarkoidose im Zeitraum zwischen 1991 bis 2019. Die Arbeitsgruppe definierte die Sarkoidose als ≥2 Arztbesuche wegen einer Sarkoidose innerhalb eines Zeitraumes von 2 Jahren. Eine ophthalmologische Untersuchung basierte auf einem Besuch bei einem Optometristen oder Ophthalmologen im Jahr vor oder 2 Jahre nach der Sarkoidose-Diagnose.
Zusätzlich schätzte die Gruppe die Korrelationen zwischen der Anzahl an Augenspezialisten und dem Anteil an Sarkoidosepatienten, die sich einer ophthalmologischen Untersuchung unterzogen. Mithilfe multivariabler logistischer Regression untersuchte die Gruppe außerdem die Assoziationen zwischen dem ophthalmologischen Screening und den Charakteristika der Patienten.
Die Forscher ermittelten 21.679 Patienten mit Sarkoidose in Ontario. Von diesen ließen sich 14.751 (68,0%) ophthalmologisch untersuchen, wobei in etwa eine entsprechende Anzahl Augenärzte und Optometristen aufgesucht wurde (43,7% vs. 42,2%). Des Weiteren stellten die Retinologen fest, dass der Anteil an Sarkoidosepatienten, die sich augenärztlich untersuchen ließen, mit der Anzahl der Augenärzten (r=0,64; p=0,01), nicht
jedoch mit der Anzahl der Optometristen (r=0,08; p=0,77) korrelierte.
Es wurde gezeigt, dass sich ältere Patienten (OR pro Jahr 1,02; 95%-KI 1,01–1,02; p<0,001) und Frauen (OR 1,54; 95%-KI 1,44–1,63; p<0,001) wahrscheinlicher ophthalmologisch untersuchen ließen als Personen, die nach Kanada eingewandert waren (OR 0,66; 95%-KI 0,60–0,73; p<0,001).
(tt)