LONDON (Biermann) – Die Sarkoidose stellt eine Multisystemerkrankung multifaktorieller Genese dar. Die okuläre Form ist die häufigste extrapulmonale Manifestation, bei der ein sehr variables Bild an Inflammation in allen Abschnitten des Auges auftreten kann. Die Autoren einer aktuellen Studie aus Großbritannien haben nun gezeigt, dass Patienten mit Sarkoidose-bedingter Uveitis bessere Visusergebnisse verzeichnen und weniger wahrscheinlich eine Zweitlinien-Medikation mit Immunsuppressiva benötigen als Patienten mit nichtinfektiöser Uveitis (NIU) anderer Genese.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 287 Augen mit Sarkoidose-bedingter NIU sowie 1517 Augen mit NIU verschiedener Ursachen ein. Die Nachbeobachtungszeit lag bei 15.029 Augenjahren. Die Uveitispatienten mit Sarkoidose (66,2% Frauen) stellten sich im Alter von 43,1±0,8 Jahren erstmalig vor.
Die Forscher ermittelten, dass als häufigster Befund der okulären Sarkoidose eine Panuveitis (48,3%) vorlag, und dass 90,1% der Patienten eine bilaterale Beteiligung aufwiesen.
Des Weiteren stellten die Uveitis-Spezialisten fest, dass 19 Augen (6,6%) einen mittelschweren Visusverlust auf ≤20/50 Snellen-Fraktion (≤0,4 dezimal) entwickelten, während es bei 13 Augen (4,5%) zu einem schweren Verlust auf ≤20/200 Snellen-Fraktion (≤0,1 dezimal) kam.
Darüber hinaus konstatierten die Experten, dass die Patienten mit NIU durch Sarkoidose bessere Visusbefunde zeigten als diejenigen mit NIU anderer Genese. Die bestkorrigierte Sehschärfe nach 10 Jahren betrug bei anteriorer Uveitis 0,06 gegenüber 0,24p logMAR (1,0 vs. 0,5 dezimal; p=0,002) und bei posteriorer Uveitis 0,17 gegenüber 0,38p logMAR (0,63 vs. 0,4 dezimal; p=0,001).
Eine Therapie mit oralen Corticosteroiden wurde häufiger bei sarkoider Uveitis im Vergleich zu ätiologisch anderer NIU ordiniert (Uveitis anterior in 45,9% vs. 16,4% der Fälle; p<0,0005; Uveitis posterior bei 64,0% vs. 61,7% der Patienten; p=0,635), während immunsuppressive Wirkstoffe seltener zum Einsatz kamen (p=0,008).
(tt)