WARSCHAU (Biermann) – Extraintestinale Manifestationen (EIMs) stellten laut den Autoren einer neuen Untersuchung bei Patienten mit Chronisch-entzündlicher Darmerkrankung ein häufiges Problem dar – nicht selten handelt es sich auch um Manifestationen, die das Auge betreffen.
In ihrer kürzlich in einer polnischen gastroenterologischen Fachzeitschrift publizierten Arbeit schreiben die Forschenden allerdings, dass es schwierig sei, den Anteil von CED-Patienten, die ophthalmologische Manifestationen (O‑EIMs) ihrer gastroenterologischen Grunderkrankung entwickeln, genau einzuschätzen. Der Grund: Bei den Betroffenen mangele es nicht selten an einer augenärztlichen Nachverfolgung. Es sei daher wichtig, CED-Patienten routinemäßig zur ophthalmologischen Beurteilung an entsprechende Fachärzte zu überweisen.
Die Studienautoren erhoben retrospektiv in einer monozentrischen Kohorte von 436 CED-Patienten sowie 102 Kontrollen ohne CED die Anzahl von EIMs, einschließlich O‑EIMs. Der dafür verwendete Fragebogen beinhaltete Angaben zur Häufigkeit von EIMs, einschließlich bestätigter O‑EIMs sowie ophthalmologischer Symptome, die nicht durch einen Augenarzt bestätigt worden waren.
Es ergaben sichEIM in 48,6% der Fälle und eine O‑EIM bei 8,9% (Uveitis 3,9% + Episkleritis 4,8% + Skleritis 0,2%) der CED-Patienten. Rund die Hälfte (50,7%) berichteten über ophthalmologische Symptome in den der Befragung vorangegangenen drei Monaten, wobei aber nur 30,5% einen Augenarzt aufgesucht hatten. Die multivariable logistische Regression deutete auf einen Zusammenhang einer Augenbeteiligung bei CED mit koexisierenden EIMs hin (Anämie und axiale/nicht axiale Spondyloarthropathie) sowie mit dem Einsatz bestimmter Medikamente (Steroide, Thiopurine und Methotrexat), Tabakkonsum, Glaukom in der Familienanamnese und längerer Bildschirmarbeitszeit.
(ac)