ROCHESTER (Biermann) – Wissenschaftler der Mayo Clinic in Rochester, USA, bestimmten das Risiko für einen Schlaganfall, eine transitorische ischämische Attacke (TIA) und einen transienten monokularen Sehverlust (TMVL) vor und nach einem retinalen Zentralarterienverschluss (CRAO). In ihrer populationsbasierten Studie konnten sie zeigen, dass das Risiko eines symptomatischen ischämischen Schlaganfalls in den 15 Tagen vor und nach einem CRAO mit 2,2% etwas niedriger ist als in den meisten Studien aus tertiären Zentren. Die gewonnenen Daten sollten daher bei der Entwicklung von Praxisempfehlungen zur Dringlichkeit einer neurovaskulären Abklärung bei Patienten mit akutem CRAO berücksichtigt werden, resümieren die Studienautoren.
In der retrospektiven Fallserie wurden Patienten des Landkreises Olmsted in Minnesota überprüft, bei denen zwischen 1976 und 2016 ein CRAO diagnostiziert wurde. Die Schlaganfall‑, TIA- und TMVL-Ereignisse wurden 15 Tage vor und nach einem CRAO aufgezeichnet.
Es wurden 89 Patienten mit CRAO identifiziert, was einer jährlichen Inzidenz von 2,58/100.000 (95%-Konfidenzintervall 2,04–3,11) entspricht. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des CRAO betrug 76 Jahre (46–100 Jahre). 56,2% waren männlich und 89,9% der Kohorte waren weiß. In den 15 Tagen vor und nach einem CRAO kam es zu 2 ischämischen Schlaganfällen, 1 hämorrhagischen Schlaganfall und 2 TIAs. Bei 9 Patienten trat ein TMVL auf. Ab 1999 wurde bei 15 von 45 Patienten innerhalb von 2 Monaten nach dem CRAO eine Magnetresonanztomographie durchgeführt. Davon hatte 1 Patient Anzeichen einer asymptomatischen Diffusionsrestriktion und 9 Patienten einen Infarkt.
(isch)