NASHVILLE (Biermann) – Unter der Therapie mit systemischen Thrombozytenaggregationshemmern (TAH) und/oder neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) besteht bei der Erstvorstellung von Patienten mit retinaler Venenastthrombose (VAT) eine erhöhte Prävalenz eines zystoiden Makulaödems (CMÖ) sowie fovealer Blutungen. Nach einer längeren Nachbeobachtungszeit bestehen jedoch zwischen Patienten mit oder ohne Blutverdünnung keine funktionellen oder morphologischen Unterschiede. Zu diesem Ergebnis sind die Autoren einer aktuellen Studie gekommen.
Die Wissenschaftler nahmen 354 Patienten (Durchschnittsalter 69,1 ± 13,3 Jahre) mit unilateraler VAT, die sich im Zeitraum 2009–2017 im Duke Eye Center (Durham, USA) vorstellten, in ihre monozentrische, retrospektive, longitudinale Kohortenstudie auf. Die Arbeitsgruppe überprüfte die medizinischen Aufzeichnungen zu den Patienten im Hinblick auf die Einnahme von TAH (Aspirin, Clopidogrel) und NOAK (Warfarin, Rivaroxaban, Apixaban oder Dabigatran) vor Auftreten der VAT. Zusätzlich erfassten die Wissenschaftler OCT- Befunde, klinische Ergebnisse und therapeutische Interventionen.
Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 36 Monate. Bei der Erstvorstellung nahmen 217 Patienten (61,3%) TAH und/oder NOAK ein.
Die Forscher ermittelten, dass die Einnahme von TAH und/oder NOAK nach Kontrolle potenzieller Störvariablen mittels multivariater logistischer Regression mit einem CMÖ bei Erstvorstellung assoziiert war (OR 2,678; 95%-KI 1,585–4,529; p<0,001). Ebenso stellten sie mithilfe der multivariaten Regression einen Zusammenhang zwischen der Blutverdünnung und fovealen Hämorrhagien bei Erstvorstellung fest (OR 2,624; 95%-KI 1,118–6,742; p=0,033).
Demgegenüber fanden die Ophthalmologen heraus, dass keine signifikanten Unterschiede in der Sehschärfe (p=0,536) oder der Prävalenz eines CMÖ (p=0,629) bei der letzten Nachkontrolle von Patienten mit TAH und/oder NOKA im Vergleich zu denen bestanden, die diese nicht einnahmen. Gleichwohl bestand kein Unterschied bei der Häufigkeit der Behandlungen beider Gruppen, einschließlich intravitrealer Corticosteroid-(p=0,737) oder Anti-VEGF-Injektionen (p=0,479).
(tt)