SHENZHEN (Biermann) – Bei der parazentralen akuten mittleren Makulopathie (PAMM) handelt es sich um fokale bandförmige hyperreflektive Läsionen auf Höhe der inneren Körnerschicht (INL), bei denen eine Ischämie im tiefen Kapillarplexus zugrunde liegt und die unter anderem in Verbindung mit retinalen Gefäßverschlüssen auftreten. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass eine PAMM im Rahmen von retinalen Arterienverschlüssen (RAO) mit einer Verbesserung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) während der Nachsorge assoziiert ist.
Die Wissenschaftler schlossen 88 Patienten mit RAO (n=58 mit zentralem RAO [CRAO; 65,9%]; n=30 mit Arterienast RAO [BRAO; 34,1%]), die sich im Zeitraum Juli 2015 bis Juni 2019 im Shenzhen Eye Hospital (China) vorstellten, in ihre retrospektive Studie ein. Die Arbeitsgruppe überprüfte die Befunde der BCVA sowie die der Fluoreszenzangiographie und der OCT, insbesondere Strukturveränderungen der Makula.
Die Forscher ermittelten, dass insgesamt 52 Augen (59,1%) eine PAMM aufwiesen, von denen bei 33 Augen (63,5%) ein CRAO und bei 19 Augen (36,5%) ein BRAO vorlagen. Des Weiteren stellten die Retinologe fest, dass die PAMM-Gruppe sowohl bei Erstvorstellung als auch während der Nachkontrollen eine signifikant bessere BCVA zeigte als die Nicht-PAMM-Gruppe (Median 1,35 [0,725–2] vs. 2,15 [1,47–2,3] logMAR; p=0,002 und 1,00 [0,05–2] vs. 2,00 [1,15–2,3] logMAR; p=0,001). Nach Adjustierung im Hinblick auf Alter, Geschlecht, CRAO/BRAO, Komorbiditäten sowie Symptomdauer konstatierten die Experten gleichermaßen, dass die PAMM mit einer Verbesserung der BCVA während der Follow-up-Zeit assoziiert war (RR=3,29; 95%-KI 1,29–8,37; p=0,013).
Die Autoren vermuten, dass die PAMM auf eine Hypoperfusion durch RAO zurückzuführen ist und eine rechtzeitige Behandlung im hypoxischen Zustand zu einer besseren Erholung der BCVA führt, wohingegen RAO ohne PAMM mit einem vollständigem Netzhautödem einhergehen und auf eine komplette Anoxie der retinalen Zellen mit schlechter visueller Prognose hinweisen.
(tt)