DURHAM (Biermann) – Ein US-amerikanisches Team ging der Frage nach, welchen Einfluss die Kontrolle des Augeninnendrucks (IOD) auf die Änderungsraten der retinalen Nervenfaserschicht(RNFL)-Dicke hat. Ihr Ergebnis: Der Augeninnendruck war signifikant mit der Rate des progressiven RNFL-Verlusts assoziiert. Augen mit einer strengeren IOD-Kontrolle während der Nachuntersuchungen hatten eine viel geringere Wahrscheinlichkeit einer schnellen Verschlechterung.
In der retrospektiven Kohortenstudie wurden 85.835 IOD-Messungen und 60.223 Spectral-Domain-Optische-Kohärenztomographien (SD OCT) von 14.790 Augen (7.844 Patienten) ausgewertet. Die Daten wurden aus dem Duke-Glaucoma-Register extrahiert, einer großen Datenbank elektronischer Patientenakten von Patienten mit Glaukom und Glaukomverdacht. Eingeschlossen wurden alle Patientenaufzeichnungen mit Follow-up von mindestens 6 Monaten und mindestens 2 SD-OCT-Scans und 2 klinischen Besuchen mit Goldmann-Applanationstonometrie.
Die Augen wurden nach der Häufigkeit der Besuche mit einem Augeninnendruck unterhalb der Grenzwerte von 21 mmHg, 18 mmHg und 15 mmHg über die Zeit kategorisiert. Für die globale RNFL-Dicke wurden Änderungsraten mit linearen gemischten Modellen bestimmt. War die Veränderung langsamer als –1,0 μm/Jahr wurde die Änderungsrate als langsam klassifiziert, als moderat zwischen –1,0 und –2,0 μm/Jahr und als schnell, wenn die Änderungsrate schneller als –2,0 μm/Jahr war. Multivariable Modelle wurden hinsichtlich Alter, Geschlecht, Rasse, Diagnose, zentraler Hornhautdicke, Nachbeobachtungszeit und Schweregrad der Grunderkrankung angepasst. Hauptzielgrößen waren die Änderungsraten der SD-OCT-RNFL-Dicke entsprechend dem Level der IOD-Kontrolle.
Die Augen hatten eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 3,5 ±1,9 Jahren. Die durchschnittliche Änderungsrate der RNFL-Dicke betrug –0,68 ±0,59 μm/Jahr. Jeder um 1 mmHg höhere mittlere Augeninnendruck war nach Berücksichtigung potenzieller Confounder-Variablen mit einem um 0,05 μm/Jahr schnelleren RNFL-Verlust assoziiert (p<0,001). Bei allen Besuchen während des Follow-ups hatten 41% der Augen mit schneller Progression einen Augeninnendruck <21 mmHg. 20% der Augen hatten bei allen Besuchen einen Augeninnendruck von <18 mmHg. Nur 9% wiesen einen Augeninnendruck <15 mmHg bei allen Besuchen auf.
(isch)