Reti­na­le Nervenfaserschicht

Obstruktive Schlafapnoe und nächtliche Hypoxie verschlechtern Glaukom-Surrogatmarker

14. Juni 2024

KYOTO (Bier­mann) – Wie ist der Zusam­men­hang zwischen der Dicke der reti­na­len Nerven­fa­ser­schicht (RNFL) und einer Obstruk­ti­ven Schlaf­apnoe (OSA) zu bewer­ten? Ein solcher wurde in älte­ren Meta­ana­ly­sen zwar beob­ach­tet, jedoch seien diese zum einen aufgrund einer gerin­gen Stich­pro­ben­grö­ße (<300 Augen) nicht sehr aussa­ge­kräf­tig gewe­sen, erklä­ren die Autoren einer aktu­el­len Arbeit. Außer­dem hätten in diesen Meta­ana­ly­sen Anga­ben zu dem Mecha­nis­mus gefehlt, der zu einer Ausdün­nung der RNFL geführt hatte.

In ihre epide­mio­lo­gi­sche Studie nahm die Autoren­grup­pe um Erst­au­tor Tadao Naga­sa­ki von der Abtei­lung für Pneu­mo­lo­gie und Schlaf­me­di­zin der Univer­si­tät Kyoto (Japan) 8309 Perso­nen aus der Allge­mein­be­völ­ke­rung auf. Erho­ben wurden unter diesen mittels Akti­gra­phie der modi­fi­zier­te 3%-Sauerstoffentsättigungsindex (acti-ODI3%) und der kumu­la­ti­ve Prozent­satz der schla­fend verbrach­ten Zeit bei einer Sauer­stoff­sät­ti­gung <90% (acti-CT90; Hypo­xie­last), modi­fi­ziert durch die mittels Akti­gra­phie fest­ge­stell­te objek­ti­ve Schlaf­dau­er. Das Volu­men bzw. die Dicke der zirkum­pa­pil­lä­ren RNFL bestimm­ten die Studi­en­au­toren mithil­fe opti­scher Kohärenztomographie.

In multi­va­ria­blen logis­ti­sche Analy­se­mo­del­len erkann­ten die Wissen­schaft­ler, dass ein Anstieg der Hypo­xie­last nach Adjus­tie­rung mehre­rer Fakto­ren bei Teil­neh­mern ohne zuvor diagnos­ti­zier­tes oder behan­del­tes Glau­kom – für das die RNFL ein Surrog­at­mar­ker ist – acti-CT90 signi­fi­kant mit der durch­schnitt­li­chen RNFL-Ausdün­nung asso­zi­iert war (β=-0,037; p=0,009). Man beob­ach­te­te signi­fi­kan­te Unter­schie­de in der durch­schnitt­li­chen RNFL-Dicke zwischen den Teil­neh­mern, die nach acti-CT90 stra­ti­fi­ziert wurden (>1,5 vs. ≤1,5; P = 0,04). Obwohl acti-ODI3% in signi­fi­kan­tem Zusam­men­hang mit acti-CT90 stand (β=0,72; p<0,0001), war acti-ODI3% in der multi­va­ria­blen logis­ti­schen Analy­se nicht signi­fi­kant mit der durch­schnitt­li­chen RNFL-Dicke verbun­den (β=-0,011; p=0,48). Darüber hinaus war Acti-CT90 signi­fi­kant mit der durch­schnitt­li­chen RNFL-Dicke sowohl bei älte­ren (≥60 Jahre; β=-0,058; p=0,002) als auch bei jünge­ren Perso­nen (<60 Jahre; β=-0,054; p=0,007) assoziiert.

Daher halten die Studi­en­au­toren fest, dass Acti-CT90, aber nicht Acti-ODI3% unab­hän­gig vom Alter mit der durch­schnitt­li­chen Abnah­me der RNFL-Dicke in Zusam­men­hang steht. In weite­ren prospek­ti­ven Studi­en sollte den Forschen­den zufol­ge unter­sucht werden, ob es sich güns­tig auf die Abnah­me der RNFL auswirkt, wenn eine Hypo­xie vermie­den wird. 

(ac)

Autoren: Nagasaki  T et al.
Korrespondenz: Kazuo Chin; chink@kuhp.kyoto-u.ac.jp
Studie: Associations between Nocturnal Hypoxemia and Retinal Nerve Fiber Layer Thinning: The Nagahama Study
Quelle: Ann Am Thorac Soc 2024;21(4):644-650.
Web: dx.doi.org/10.1513/AnnalsATS.202304-355OC

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