SEOUL (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass ein zeitlicher Zusammenhang zwischen einer SARS-CoV-2-Impfung und retinalen Blutungen (Erstdiagnose oder Exazerbation innerhalb von 28 Tagen post injectionem) durch einen retinalen Venenverschluss (RVO) oder AMD-bedingt besteht.
Die Wissenschaftler überprüften in ihrer monozentrischen, retrospektiven, beobachtenden Fallstudie im Zeitraum April bis Juli 2021 medizinische Aufzeichnungen, insbesondere Fundus- und OCT-Aufnahmen, zu 21 Patienten (23 Augen, medianes Alter 77 Jahre [Bereich 51–85 Jahre]) mit AMD-bedingter submakulärer Blutung (12 Augen; 52,2%) und RVO mit Netzhauthämorrhagien (11 Augen; 47,8%).
Bei 17 Patienten (81%) bestand ein Diabetes mellitus (DM) und/oder ein Bluthochdruck (HT).
12 Patienten (60,9%) waren mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer (BNT162b2) und 8 Patienten (37%) mit dem adenoviralen Vektorimpfstoff von AstraZeneca (ChAdOx1) geimpft worden.
Die Forscher ermittelten, dass es bei 17 Patienten (81%) nach der 1. und in 4 Fällen (19,0%) nach der 2. Impfung zu einer Verschlechterung der Erkrankung kam. Der mediane Visus vor dem Beginn der Symptome betrug 0,76 logMAR (IQR 0,27–1,23) und nach Auftreten der Symptome 1,40 logMAR (IQR 0,25–1,70).
Die Experten stellten fest, dass die mediane Zeit zwischen Impfung und Symptomverschlechterung 2,0 Tage (IQR 1–3 Tage) betrug.
Der bei 5 Patienten (23,8%) durchgeführte Anti-Plättchenfaktor-4-Antikörpertest erwies sich in allen Fällen als negativ.
Die Autoren stellen fest, dass diese Fallstudie die zurzeit größte zu RVO- und AMD-bedingten retinalen Blutungen nach SARS-CoV-2-Impfung darstellt. Die relativ hohe Anzahl Patienten mit RVO- und AMD-bedingten Hämorrhagien, die innerhalb von ≤4 Monaten aufgetreten sind, weist auf ein nicht zufälliges Auftreten hin. Es besteht neben der impfstoffinduzierten Genese jedoch auch die Vermutung, dass die mikrovaskuläre Dysregulation eine Rolle bei der Pathogenese der Hämorrhagien spielt, da >80% der Kohorte an DM und HT litten,
Letztlich bedarf es weiterer Studien mit größeren Kohorten, um den Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2-Impfung und Netzhautblutungen weiter zu untersuchen.
(tt)