SYDNEY (Biermann) – Die Behandlungsergebnisse mit VEGF-Inhibitoren bei Patienten mit neovaskulärer AMD (nAMD), Diabetischem Makulaödem (DMÖ) oder retinalen Venenverschlüssen (RVO) haben sich in der klinischen Routinepraxis in den vorangegangenen Jahren nicht signifikant verändert und sind als recht gut einzustufen. Dennoch erreichen sie nicht das Erfolgsniveau der zulassungsrelevanten Phase-III-Studien. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktuellen Arbeit.
Die Wissenschaftler analysierten die 12-Monatsergebnisse zu 5559 therapienaiven Augen mit retinalen Gefäßerkrankungen, bei denen im Zeitraum 2015 bis 2019 intravitreale Injektionen (IVI) mit Aflibercept oder Ranibizumab durchgeführt wurden.
Alle Daten stammten von Patienten, die im prospektiv gestalteten webbasierten Register „Fight Retinal Blindness!“ mit Real-World-Ergebnissen erfasst werden.
Bei 3802 Augen bestand eine nAMD, bei 975 ein DMÖ, bei 357 ein retinaler Venenastverschluss (BRVO), bei 371 ein zentraler RVO sowie bei 54 Augen ein Hemi-RVO (HRVO).
Die Forscher ermittelten, dass die mittlere Veränderung der Sehschärfe (VA) nach 12 Monaten für jedes Jahr zwischen 2015 und 2019 in etwa stabil blieb: Augen mit nAMD (+3,3 bis +6,0 ETDRS-Buchstaben), mit DMÖ (+3,6 bis +6,7 Buchstaben), mit BRVO (+10,3 bis +11,7 Buchstaben), mit CRVO (+5,9 bis +17,7 Buchstaben) sowie mit HRVO (+10,2 bis +20,7 Buchstaben).
Ebenso stellten die Retinologen eine stabile mediane Anzahl an Anti-VEGF-Injektionen bei den Augen fest, die die 12-monatige Nachbeobachtungszeit abschlossen: bei nAMD 8–9 IVI, bei DMÖ 6–7 IVI, bei RVO 7–9 IVI.
Fast 25% bzw. 37% der Augen, bei denen die Therapie zwischen 2015 und 2018 bzw. ab 2019 begonnen wurde, konnten nicht bis Monat 12 nachkontrolliert werden. Diese Augen wiesen jedoch zum Zeitpunkt derer letzten Kontrolle eine bessere mittlere VA auf als zu Studienbeginn.
Die Autoren mutmaßen, dass eine intensivere Patientenführung und länger wirksame Substanzen die Erfolgsraten im realen Leben verbessern können.
(tt)