BYDGOSZCZ (Biermann) – Intraretinale Zysten (IRC) auf Aufnahmen der Spectral Domain OCT (SD-OCT) bei Patienten mit neovaskulärer AMD (nAMD) korrelieren positiv mit intraretinalen Neovaskularisationen (IRN) im Sinne von retinalen angiomatösen Proliferationen (RAP; Typ-3-MNV) auf Bildern der OCT-Angiographie (OCT‑A). Das Fehlen von IRC schließt jedoch nicht das Vorhandensein von RAP aus, welche dann anhand eines pathologischen Blutflusses im tiefen retinalen Gefäßplexus (DVP) identifiziert werden können. Zu diesem Ergebnis sind die Autoren einer aktuellen Veröffentlichung gekommen.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Aufzeichnungen zu 40 Patienten (42 Augen) mit nAMD, bei denen im Zeitraum 2017 bis 2020 intravitreale Injektionen mit VEGF-Inhibitoren erfolgten. Die Arbeitsgruppe teilte die Kohorte mithilfe der Befunde der SD-OCT in 2 Gruppen auf. Gruppe 1 bildeten 21 Augen mit IRC ± subretinaler Flüssigkeit (SRF) und Gruppe 2 umfasste 21 Augen mit ausschließlich SRF. 2 Gutachter bewerteten (unabhängig voneinander) mithilfe von Aufnahmen der OCT‑A die Anwesenheit von IRN (pathologischer Blutfluss neben hyperreflektiven Foci innerhalb der äußeren Netzhautschichten) sowie von chorioretinalen Anastomosen (CRA; Flüssigkeitssignal über das RPE hinweg) in beiden Gruppen.
Die Forscher ermittelten, dass IRN bei 20 Augen (95,2%) in Gruppe 1 und bei 5 Augen (23,8%) in Gruppe 2 vorlagen. Des Weiteren stellten die Retinologen fest, dass sich CRA bei 18 Augen (80,95%) in Gruppe 1 und bei 16 Augen (76,2%) in Gruppe 2 zeigten.
Darüber hinaus analysierten die Ophthalmologen, dass Patienten mit IRC ein 50-fach höheres Risiko für IRN aufwiesen als deren Komparatoren (OR 50,0; 95%-KI 5,43–460,52; p<0,001), während sich der Zusammenhang zwischen IRC und CRA als nicht signifikant erwies (OR 1,33; 95%-KI 0,30–5,84; p>0,05). Der Intergrader-Übereinstimmungskoeffizient zwischen den Gutachtern betrug 0,88 für IRN und 0,83 für CRA.
(tt)